1998 gründete der bis Juli 2009 amtierende litauische Staatspräsident Valdas Adamkus die Kommission. Ihr gehören litauische, russische, israelische, deutsche und amerikanische Historiker an.
Besonderen Stellenwert nimmt die Kommission im gesellschaftlichen und bildungspolitischen Bereich des Landes ein. So konnte ein nationales Bildungsprogramm zu Holocaust und Genozid in litauischen Schulen etabliert werden.
Besonderen Stellenwert nimmt die Kommission im gesellschaftlichen und bildungspolitischen Bereich des Landes ein. So konnte ein nationales Bildungsprogramm zu Holocaust und Genozid in litauischen Schulen etabliert werden.
Im Juni 1940 wurde das Land gemäß einem deutsch-sowjetischen Vertrag – dem so genannten Hitler-Stalin-Pakt – von der Roten Armee besetzt. Viele katholische Litauer machten pauschal Juden für den Verlust der Eigenstaatlichkeit und den folgenden sowjetischen Terror verantwortlich. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 überrollte die Wehrmacht das Land binnen kurzem. Litauische Nationalisten erschlugen in den ersten Kriegstagen Hunderte Juden. Anschließend suchte das deutsch-litauische »Rollkommando Hamann« der SS Tag für Tag Ortschaften in Litauen heim und erschoss bis Ende 1941 beinahe sämtliche Juden auf dem Land und in Kleinstädten.
Der Terror richtete sich ab Sommer 1941 auch gegen meist kommunistische Kritiker und andere Minderheiten. Verschleppungen von Zwangsarbeitern in das Deutsche Reich setzten ein. Mit der Rückeroberung durch die Rote Armee 1944 wurde das Land erneut Teil der Sowjetunion. Tausende Litauer emigrierten, Tausende andere kämpften noch bis Ende der 1950er Jahre als Partisanen (»Waldbrüder«) gegen die sowjetische Besatzung. Insgesamt verschleppte der sowjetische Geheimdienst NKWD etwa 500.000 Litauer in das Innere der Sowjetunion. Seine Unabhängigkeit von Moskau erkämpfte sich das Land 1990/91 gegen sowjetische Panzer mit 14 Toten.
Erst in den 1990er Jahren sah sich die litauische Gesellschaft mit der eigenen Beteiligung am Holocaust konfrontiert. Zum Kristallisationspunkt wurde der Fall des ehemaligen Chefs der Geheimpolizei von Wilna, Aleksandras Lileikis, der nach Kriegsende Exil in den USA gefunden hatte: Gegen den damals 90-jährigen wurde 1996 ein Ausweisungsverfahren eingeleitet, als sich nach der Öffnung der Archive ein schon zu Sowjetzeiten erhobener Vorwurf der Beteiligung am Holocaust bestätigte. Er kam seiner Ausweisung zuvor, kehrte nach Litauen zurück, wurde unter Anklage gestellt, das Verfahren aufgrund seines Gesundheitszustandes aber verschoben. Der internationale Sturm der Entrüstung traf in Litauen auf Unverständnis. Dennoch kam es im Anschluss zu einer breiten Diskussion über das Thema, die 1998 zur Gründung der Internationalen Kommission führte.
Der Terror richtete sich ab Sommer 1941 auch gegen meist kommunistische Kritiker und andere Minderheiten. Verschleppungen von Zwangsarbeitern in das Deutsche Reich setzten ein. Mit der Rückeroberung durch die Rote Armee 1944 wurde das Land erneut Teil der Sowjetunion. Tausende Litauer emigrierten, Tausende andere kämpften noch bis Ende der 1950er Jahre als Partisanen (»Waldbrüder«) gegen die sowjetische Besatzung. Insgesamt verschleppte der sowjetische Geheimdienst NKWD etwa 500.000 Litauer in das Innere der Sowjetunion. Seine Unabhängigkeit von Moskau erkämpfte sich das Land 1990/91 gegen sowjetische Panzer mit 14 Toten.
Erst in den 1990er Jahren sah sich die litauische Gesellschaft mit der eigenen Beteiligung am Holocaust konfrontiert. Zum Kristallisationspunkt wurde der Fall des ehemaligen Chefs der Geheimpolizei von Wilna, Aleksandras Lileikis, der nach Kriegsende Exil in den USA gefunden hatte: Gegen den damals 90-jährigen wurde 1996 ein Ausweisungsverfahren eingeleitet, als sich nach der Öffnung der Archive ein schon zu Sowjetzeiten erhobener Vorwurf der Beteiligung am Holocaust bestätigte. Er kam seiner Ausweisung zuvor, kehrte nach Litauen zurück, wurde unter Anklage gestellt, das Verfahren aufgrund seines Gesundheitszustandes aber verschoben. Der internationale Sturm der Entrüstung traf in Litauen auf Unverständnis. Dennoch kam es im Anschluss zu einer breiten Diskussion über das Thema, die 1998 zur Gründung der Internationalen Kommission führte.
99 Prozent der jüdischen Bevölkerung Litauens (in den Grenzen von 1937), 140.000 bis 150.000 Menschen, wurden zwischen 1941 und 1944 ermordet. Hinzu kommen etwa 70.000 jüdische Opfer aus dem Wilna-Gebiet, das nach der Zerschlagung des polnischen Staates im Herbst 1939 an Litauen zurückgegeben worden war. Darüber hinaus fanden etwa 170.000 nichtjüdische litauische Zivilisten während des Zweiten Weltkrieges einen gewaltsamen Tod. Der sowjetische Terror 1940/41 und 1944 bis 1990, vor allem nach Kriegsende, mit massenhaften Verhaftungen und Deportationen nach Sibirien forderte Zehntausende Opfer.
Die Kommission umfasst zwei Unterkommissionen, die für die Planung und Konzeption der Forschungsvorhaben über die jeweilige Besatzungsmacht zuständig sind. Historiker aus dem In- und Ausland erstellen Gutachten zu einzelnen Themen, die von zwei unabhängigen Experten beurteilt, der Kommission vorgelegt und publiziert werden.
Der erste Band zur deutschen Besatzungszeit, der die Voraussetzungen des Holocaust in Litauen vor 1941 behandelt, ist in englischer und litauischer Sprache im Frühjahr 2005 erschienen.
2002 organisierte die Kommission die internationale Konferenz »Holocaust in Litauen im Blickpunkt moderner Geschichtsschreibung, Bildung und Rechtssprechung«.
Es besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der Kommission und der israelischen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem.
Der erste Band zur deutschen Besatzungszeit, der die Voraussetzungen des Holocaust in Litauen vor 1941 behandelt, ist in englischer und litauischer Sprache im Frühjahr 2005 erschienen.
2002 organisierte die Kommission die internationale Konferenz »Holocaust in Litauen im Blickpunkt moderner Geschichtsschreibung, Bildung und Rechtssprechung«.
Es besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der Kommission und der israelischen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem.
- Name
- Tarptautinės komisijos Nacių ir Sovietinio okupacinių režimų nusikaltimams Lietuvoje įvertinti
- Adresse
-
Gedimino pr. 11
01130 Vilnius - Telefon
- +370 (5) 266 38 18
- Fax
- +370 (5) 266 38 05
- Web
- http://www.komisija.lt
- komisija@lrvk.lt
- Angebot
- Seminare zum Thema Holocaust, Lehrerfortbildungen (nationales Erziehungsprogramm zu Holocaust und Genozid), seit 2001 gibt die Kommission Pressemitteilungen heraus.