• Denkmal Erschießungsstätte Odessa
In der ukrainischen Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer erinnern mehrere Denkmäler an die von rumänischen Besatzern und deutschen Einsatzgruppen ermordeten Juden.
Bild:Odessa, 1941, Juden in Odessa während des Krieges, Yad Vashem
Odessa, 1941, Juden in Odessa während des Krieges, Yad Vashem

Bild:Odessa, 2004, Gedenkstein am Ort des Massakers, Stiftung Denkmal, Lutz Prieß
Odessa, 2004, Gedenkstein am Ort des Massakers, Stiftung Denkmal, Lutz Prieß
Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Odessa etwa 180.000 Juden, mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Nach mehrwöchiger Belagerung nahmen am 16. Oktober 1941 deutsche und mit ihnen verbündete rumänische Truppen die Stadt ein. Von nun an stand Odessa unter rumänischer Besatzung – die Stadt wurde Hauptstadt des Gebiets Transnistrien, das die Rumänen kontrollierten. Ein Teil der Juden hatte noch vor der Belagerung fliehen können, wahrscheinlich befanden sich am Tag der Besetzung zwischen 80.000 und 100.000 Juden in der Stadt. Mit den rumänischen Truppen zog das Sonderkommando (SK) 11b unter dem Befehl von Bruno Müller in Odessa ein. Am darauf folgenden Tag zwangen die Rumänen die Juden dazu, sich registrieren zu lassen. Viele wurden verhaftet, jüdische Intellektuelle sofort hingerichtet. Als am 22. Oktober 1941 eine Bombe in einem Verwaltungsgebäude explodierte und dabei 67 Personen tötete, darunter mehrere rumänische und deutsche Offiziere, reagierte die Besatzungsmacht brutal: Kurz nach dem Anschlag verfolgten rumänische Soldaten Juden in der gesamten Stadt und erschossen oder erhängten sie. Auf einem abgesperrten Teil des Hafens erschossen rumänische Soldaten zwischen 10.000 und 23.000 Juden. Auch das SK 11b beteiligte sich an den Massakern am 23. Oktober. Die rumänische Gendarmerie brachte etwa 2000 verhaftete Juden an einen stillgelegten Brunnenschacht. Hier erschoss das SK alle Juden, die Leichen fielen in den Schacht. Ende Oktober 1941 mordeten die Rumänen außerhalb der Stadt weiter: Zwischen 16.000 und 20.000 Juden aus Odessa wurden in den Ort Dalnik getrieben und dort ermordet. Anfang November wurden die 35.000 verbliebenen Juden in zwei Ghettos zusammengedrängt, viele von ihnen starben. Ende 1941 wurden alle Ghettobewohner nach Transnistrien, den rumänisch besetzten Teil der Ukraine deportiert und im Lager Bogdanowka ermordet. Etwa 20.000 Juden gelangten in deutsches Siedlungsgebiet, wo der »Volksdeutsche Selbstschutz« viele von ihnen ermordete.
Bild:Odessa, 1941, Juden in Odessa während des Krieges, Yad Vashem
Odessa, 1941, Juden in Odessa während des Krieges, Yad Vashem

Bild:Odessa, 2004, Gedenkstein am Ort des Massakers, Stiftung Denkmal, Lutz Prieß
Odessa, 2004, Gedenkstein am Ort des Massakers, Stiftung Denkmal, Lutz Prieß
Rumänische Soldaten und Verbände der Einsatzgruppe D ermordeten mindestens 70.000 Juden. Etwa 20.000 Juden wurden aus dem Ghetto deportiert und kamen in Transnistrien um.
Bild:Odessa, 1941, Juden in Odessa während des Krieges, Yad Vashem
Odessa, 1941, Juden in Odessa während des Krieges, Yad Vashem

Am Ort eines Massakers, das am 23. Oktober 1941 von rumänischen Einheiten an mehreren tausend Juden begangen wurde, wurde ein Gedenkstein errichtet. Auf dem Stein aus Sowjetzeiten steht: »An diesem Ort verbrannten am 19. Oktober 1941 die faschistischen Tiere etwa 25.000 Sowjetbürger bei lebendigem Leib. Wir gedenken Eurer!«
Bild:Odessa, 2004, Gedenktafel am Denkmal am Ort des Massakers, Stiftung Denkmal, Lutz Prieß
Odessa, 2004, Gedenktafel am Denkmal am Ort des Massakers, Stiftung Denkmal, Lutz Prieß

Name
Pamjatnyk na misti rozstriliw
Adresse
nahe Ljustdorfskaja doroga 47
Odessa
Telefon
+380 (0)487 226 097
Web
http://holocaust.od.ua/
E-Mail
museum-holocaust@mail.ru
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.