• Gedenkstätte KZ Lichtenburg
Das 1933 gegründete KZ Lichtenburg in Prettin gehörte zu den ersten Konzentrationslagern im nationalsozialistischen Deutschland. Ab 1937 existierte hier zwei Jahre lang ein zentrales Frauen-KZ. 1941 richtete die SS auf der Lichtenburg ein Außenlager des KZ Sachsenhausen ein.
Am 1. Dezember 2011 wurde die Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin mit einem neuen Dokumentationszentrum eröffnet.
Bild:Lichtenburg, 1935, Das als Konzentrationslager genutzte Schloss Lichtenburg, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Bildsammlung)
Lichtenburg, 1935, Das als Konzentrationslager genutzte Schloss Lichtenburg, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Bildsammlung)

Bild:Prettin, 2007, Ausstellung im Innenhof des Schlosses Lichtenburg, Sandra Mette
Prettin, 2007, Ausstellung im Innenhof des Schlosses Lichtenburg, Sandra Mette
Die Nationalsozialisten nutzten das in der frühen Neuzeit erbaute Schloss Lichtenburg als »Konzentrationslager für männliche Schutzhäftlinge«. Es wurde bereits im Juni 1933 eingerichtet. Zu den ersten Inhaftierten zählten vor allem politische Gegner des Regimes. Zu ihnen gehörte auch der spätere Regierende Bürgermeister von Berlin, Ernst Reuter. Er wurde zweimal verhaftet und für längere Zeit auf der Lichtenburg gefangen gehalten. Ab 1934 inhaftierte die SS im KZ Lichtenburg zunehmend Homosexuelle, ein Jahr später kamen rassisch Verfolgte hinzu.
Das KZ für »männliche Schutzhäftlinge« wurde am 18. August 1937 aufgelöst. Alle Häftlinge überstellte die SS in das neu errichtete KZ Buchenwald.
Ab Dezember 1937 nutzte die SS das Schloss erneut als Konzentrationslager, diesmal als Frauen-KZ. Am 15. Dezember trafen die ersten weiblichen Häftlinge aus dem KZ Moringen ein. Bis zur Auflösung im Mai 1939 blieb die Lichtenburg das zentrale Frauenkonzentrationslager in Deutschland. Die letzten Häftlingstransporte aus Moringen kamen dort im März 1938 an. Im Mai 1939 verlegte die SS die etwa 950 inhaftierten Frauen von der Lichtenburg in das nun größere Frauen-KZ Ravensbrück.
Nach dieser Zeit diente das Schloss der SS als Ausbildungsstätte und Kaserne von SS-Totenkopfverbänden. 1941/42 richteten die Nationalsozialisten auf der Lichtenburg ein SS-Hauptzeugamt und ein Bekleidungslager ein. Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen mussten hier bis 1945 Zwangsarbeit leisten.
Bild:Lichtenburg, 1935, Das als Konzentrationslager genutzte Schloss Lichtenburg, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Bildsammlung)
Lichtenburg, 1935, Das als Konzentrationslager genutzte Schloss Lichtenburg, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Bildsammlung)

Bild:Prettin, 2007, Ausstellung im Innenhof des Schlosses Lichtenburg, Sandra Mette
Prettin, 2007, Ausstellung im Innenhof des Schlosses Lichtenburg, Sandra Mette
Im Konzentrationslager Lichtenburg waren vor allem politische Gegner des NS-Regimes inhaftiert, aber auch Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle sowie Zeugen Jehovas. Etwa zwanzig Gefangene starben während ihrer Haft im KZ Lichtenburg vermutlich aufgrund der Schwere der Misshandlungen durch die SS.
Viele der von 1933 bis 1939 gefangen gehaltenen Frauen und Männer wurden von der SS gefoltert, in Arrestzellen gesteckt und zur Zwangsarbeit auf der Lichtenburg und in der Umgebung eingesetzt.
Bild:Prettin, 2011, Fotowand, Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin/Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt
Prettin, 2011, Fotowand, Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin/Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt

Bild:Prettin, 2011, Blick in die Ausstellung, Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin/Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt
Prettin, 2011, Blick in die Ausstellung, Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin/Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt
1965 wurde eine Mahn- und Gedenkstätte zum KZ Lichtenburg eröffnet.
Nach 1990 begann die öffentliche Diskussion um die Neugestaltung der Einrichtung.
Im Jahr 2004 wurde die alte Gedenkstätte geschlossen. Nach wie vor können ein Bunker und die Freiluftausstellung im Innenhof besichtigt werden. Seit 2008 gehört der Bunker und der ehemalige Werkstattflügel des Konzentrationslagers als Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin zur Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt. Der Bunkervorraum wurde zur Eröffnung der Gedenkstätte am 1. Dezember 2011 neu gestaltet und mit Informationstafeln versehen. Gleichzeitig wurde das Dokumentationszentrum mit einer ständigen Ausstellung im ehemaligen Werkstattflügel an die Öffentlichkeit übergeben. Die Freiluftausstellung ist noch im Außengelände östlich des Zellenbaus zu sehen.
Bild:Prettin, 2011, Blick in die Dauerausstellung, Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin/Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt
Prettin, 2011, Blick in die Dauerausstellung, Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin/Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt

Bild:Prettin, 2009, Innenansicht des Bunkers mit Blick nach Norden, Caritas Prettin
Prettin, 2009, Innenansicht des Bunkers mit Blick nach Norden, Caritas Prettin
Name
Gedenkstätte KZ Lichtenburg
Adresse
Prettiner Landstraße 4
06925 Annaburg-Prettin
Telefon
+49 (0)35386 609 975
Fax
+49 (0)35386 609 977
Web
https://gedenkstaette-lichtenburg.sachsen-anhalt.de/
E-Mail
info-lichtenburg@erinnern.org
Öffnungszeiten
Dienstag bis Donnerstag 9.00 bis 15.30, Freitag 9.00 bis 13.00 und zusätzlich jeden letzten Sonntag im Monat 13.00 bis 17.00.
An gesetzlichen Feiertagen geschlossen.