• Denkmäler im Dotrščinapark
Im Zagreber Park Dotrščina erinnern seit den 1960er Jahren mehrere Denkmäler an die bis zu 18.000 Menschen, die dort von Einheiten der faschistischen Ustascha zwischen 1941 und 1945 exekutiert wurden.
Bild:Zagreb, 1933, Der Ban-Jelačić-Platz im Stadtzentrum auf einem Luftbild, Muzej grada Zagreba
Zagreb, 1933, Der Ban-Jelačić-Platz im Stadtzentrum auf einem Luftbild, Muzej grada Zagreba

Bild:Zagreb, 2011, »Denkmal für die Zagreber Opfer 1941-1945«, Vjeran Pavlaković
Zagreb, 2011, »Denkmal für die Zagreber Opfer 1941-1945«, Vjeran Pavlaković
Die Stadt Zagreb liegt in der Pannonischen Tiefebene an beiden Ufern der Save. Bis 1918 gehörte Zagreb als Hauptstadt des Königreichs Kroatien und Slawonien zu Österreich-Ungarn und wurde zum kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum Kroatiens. Nach dem Ersten Weltkrieg vereinigte sich Kroatien mit Serbien zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, aus dem später das Königreich Jugoslawien hervorging. Nach dem deutschen Angriff auf im April 1941 wurde Jugoslawien zerschlagen. In Kroatien rief die faschistische Ustascha-Bewegung den mit den Deutschland und Italien verbündeten Unabhängigen Staat Kroatien (kroatisch: Nezavisna Država Hrvatska, NDH) aus. Sofort nach der Machtübernahme begannen die Anhänger der Ustascha gegen Minderheiten vorzugehen: Sie verfolgten vor allem Serben, Juden, Kommunisten und Roma. Die Ustascha-Regierung erließ bereits im Juni 1941 erste Gesetze, auf deren Grundlage die von der Ustascha kontrollierte Polizei Serben und Juden verhaftete. Allein in Zagreb verschleppte die Polizei binnen weniger Monate tausende Menschen in Gefängnisse. Viele von ihnen deportierte die Ustascha von dort entweder in Zwangsarbeitslager und Vernichtungslager, oder brachte sie zu verschiedenen Hinrichtungsstätten außerhalb der Stadt. Die größte dieser Stätten in Zagreb war der Park Dotrščina. In dem im Norden Zagrebs gelegenen Stadtwald wurden zwischen 1941 und 1945 nach Schätzungen etwa 7.000 Menschen von Angehörigen des Ustascha-Regimes hingerichtet.
Bild:Zagreb, 1933, Der Ban-Jelačić-Platz im Stadtzentrum auf einem Luftbild, Muzej grada Zagreba
Zagreb, 1933, Der Ban-Jelačić-Platz im Stadtzentrum auf einem Luftbild, Muzej grada Zagreba

Bild:Zagreb, 2011, »Denkmal für die Zagreber Opfer 1941-1945«, Vjeran Pavlaković
Zagreb, 2011, »Denkmal für die Zagreber Opfer 1941-1945«, Vjeran Pavlaković
Über die im Dotrščinapark exekutierten Menschen ist fast nichts bekannt. Die Leichen der Getöteten wurden abtransportiert, nur vereinzelt wurden sterbliche Überreste im Stadtwald bestattet. Schätzungen gehen davon aus, dass von 1941 bis 1945 etwa 7.000 Menschen in dem Park erschossen wurden. Inzwischen haben Historiker etwa 700 Namen von den in Dotrščina ermordeten ermitteln können. Insgesamt gehen Historiker für Zagreb und den näheren Umkreis von etwa 18.600 Opfern aus, die durch die Verfolgung durch das Ustascha-Regime ihr Leben verloren. Diese Zahlen sind jedoch nicht belastbar, da das weitere Schicksal der Häftlinge nach ihrer Verhaftung oft nicht dokumentiert ist.
Bild:Zagreb, 2011, »Denkmal für die bei der Befreiung Zagrebs Gefallenen«, Vjeran Pavlaković
Zagreb, 2011, »Denkmal für die bei der Befreiung Zagrebs Gefallenen«, Vjeran Pavlaković

Bild:Zagreb, 2011, »Denkmal für die toten Revolutionäre und Patrioten 1919-1945«, Vjeran Pavlaković
Zagreb, 2011, »Denkmal für die toten Revolutionäre und Patrioten 1919-1945«, Vjeran Pavlaković
Ab 1963 wurde der Dotrščinapark auf Geheiß der Zagreber Stadtführung zum Erinnerungspark umgestaltet. Nach und nach wurden dort mehrere Denkmäler errichtet. Die Denkmäler wurden jeweils am 8. Mai während Gedenkfeiern für die Opfer des Faschismus eingeweiht. Das bekannteste Denkmal stammt von dem jugoslawischen Bildhauer Vojin Bakić. Die abstrakte, glänzende Metallplastik mit dem Titel »Zeiten des Martyriums« steht seit dem 8. Mai 1968 am Eingang des Parks und erinnert an einen Kristall. Daneben befindet sich ein Gedenkstein mit folgender Inschrift: »Unerschöpfliche Quelle der Kraft. Unzerbrechliche Flügel der Freiheit. Tapfer im Tod, ewig im Leben. In den Taten der Lebenden leben Eure Taten fort«. Sieben weitere, kleinere Metallplastiken von Bakić befinden sich im Tal des Dotrščinaparks. An den Standorten dieser Skulpturen wurden mehrere kleine Sandsteinwürfel gesetzt. Die kleinen »Kristalle« und die Steinwürfel symbolisieren Gräber. Weitere Denkmäler befinden sich auf den Hügeln des Dotrščinaparks.
Am 21. September 2012 eröffnete die kroatische Initiative zur Geschichtsaufarbeitung »Documenta« das »virtuelle Museum Dotrscina« im Internet, um den »vergessenen Geschichtsort Dotrščina« öffentlich zu thematisieren.
Bild:Zagreb, 2011, Denkmal von Vojin Bakić »Zeit des Martyriums«, Vjeran Pavlaković
Zagreb, 2011, Denkmal von Vojin Bakić »Zeit des Martyriums«, Vjeran Pavlaković

Bild:Zagreb, 2011, Gedenkstein beim Denkmal von Vojin Bakić, Vjeran Pavlaković
Zagreb, 2011, Gedenkstein beim Denkmal von Vojin Bakić, Vjeran Pavlaković
Bild:Zagreb, 2012, Hinweistafel am Eingang des Parks, Stiftung Denkmal, Philipp Sukstorf
Zagreb, 2012, Hinweistafel am Eingang des Parks, Stiftung Denkmal, Philipp Sukstorf
Bild:Zagreb, 2012, Der »Kristall« von Bakić, Stiftung Denkmal, Philipp Sukstorf
Zagreb, 2012, Der »Kristall« von Bakić, Stiftung Denkmal, Philipp Sukstorf
Bild:Zagreb, 2012, Denkmal im Tal des Parks mit symbolischen Grabsteinen, Stiftung Denkmal, Philipp Sukstorf
Zagreb, 2012, Denkmal im Tal des Parks mit symbolischen Grabsteinen, Stiftung Denkmal, Philipp Sukstorf
Bild:Zagreb, 2012, Einer von insgesamt sieben »Kristallen« im Dotrščinapark ,  Stiftung Denkmal, Philipp Sukstorf
Zagreb, 2012, Einer von insgesamt sieben »Kristallen« im Dotrščinapark , Stiftung Denkmal, Philipp Sukstorf
Name
Spomenik žrtvama fašizma u Dotrščini
Adresse
Štefanovec
10000 Zagreb
Web
http://www.dotrscina.hr/
Öffnungszeiten
Die Denkmäler sind jederzeit zugänglich.