• Kriegsgräberstätte Oerbke »Friedhof der Namenlosen«
Im Dorf Oerbke in der südlichen Lüneburger Heide erinnert der »Friedhof der Namenlosen« an etwa 30.000 sowjetische Kriegsgefangene, die hier begraben sind. Von 1939 bis 1945 gab es in Oerbke zwei Kriegsgefangenenlager, in denen insgesamt mehr als 30.000 Menschen starben.
Bild:Oerbke, o.D., Lagergelände, Gemeindefreier Bezirk Osterheide
Oerbke, o.D., Lagergelände, Gemeindefreier Bezirk Osterheide

Bild:Oerbke, 2007, Mahnmal von Klaus Seelenmayer, Gemeindefreier Bezirk Osterheide
Oerbke, 2007, Mahnmal von Klaus Seelenmayer, Gemeindefreier Bezirk Osterheide
Nach dem Angriff auf Polen entstand 1939 in der Nähe des Ortes Fallingbostel das Kriegsgefangenenlager »Stalag (Mannschaftsstamm- und Straflager) XI B Fallingbostel«. Dort waren unzählige Kriegsgefangene, vor allem aus Polen, Frankreich und Belgien inhaftiert. Im Juni 1941 lag die Zahl der Häftlinge bei über 50.000. Die meisten von ihnen mussten außerhalb von Oerbke Zwangsarbeit leisten. Zwischen Mai und Juni 1941, noch vor dem Angriff auf die Sowjetunion, richtete die Wehrmacht in Oerbke ein »Russenlager« eigens für sowjetische Kriegsgefangene ein. Ab Juli 1941 brachte die Wehrmacht im »Stalag XI D/321« mehr als 15.000 sowjetische Kriegsgefangene unter. Nach tagelangen Transporten kamen die Häftlinge entkräftet und hungernd in Oerbke an. Dort gab es für sie keine Unterkünfte, viele der sich selbst überlassenen Häftlinge gruben Erdhöhlen, in denen sie hausten. Die katastrophalen Bedingungen, Hunger, Kälte und Krankheiten führten zu vielen Todesopfern, im Winter 1941/42 starben teilweise mehre Hundert Menschen täglich. Etwa 13.000 Menschen starben in Oerbke. Im Frühjahr 1942 legte die Wehrmacht das Lager wieder mit dem »Stalag XI B« zusammen, zusätzlich wurde das »Stalag 357« nach Oerbke verlegt. Die britische Armee befreite beide Lager am 16. April 1945.
Bild:Oerbke, o.D., Lagergelände, Gemeindefreier Bezirk Osterheide
Oerbke, o.D., Lagergelände, Gemeindefreier Bezirk Osterheide

Bild:Oerbke, 2007, Mahnmal von Klaus Seelenmayer, Gemeindefreier Bezirk Osterheide
Oerbke, 2007, Mahnmal von Klaus Seelenmayer, Gemeindefreier Bezirk Osterheide
Auf dem »Friedhof der Namenlosen« sind etwa 30.000 sowjetische Kriegsgefangene begraben, die in Oerbke oder anderen Kriegsgefangenenlagern umkamen. Weder die genaue Zahl der Opfer noch die Namen der meisten Toten sind bekannt. Außerdem liegen hier die Überreste von 273 weiteren Opfern aus Jugoslawien, Polen, Frankreich, Belgien und der Slowakei.
Bild:Oerbke, 1941, Sowjetischer Kriegsgefangener in einer Erdhöhle im Stalag XI D, Niedersächsisches Landesarchiv - Hauptstaatsarchiv Hannover
Oerbke, 1941, Sowjetischer Kriegsgefangener in einer Erdhöhle im Stalag XI D, Niedersächsisches Landesarchiv - Hauptstaatsarchiv Hannover

Bild:Oerbke, 1941, Sowjetische Kriegsgefangene im Stalag XI D, Niedersächsisches Landesarchiv - Hauptstaatsarchiv Hannover
Oerbke, 1941, Sowjetische Kriegsgefangene im Stalag XI D, Niedersächsisches Landesarchiv - Hauptstaatsarchiv Hannover
Bereits 1945 wurde ein sowjetisches Mahnmal in Oerbke errichtet. In den 1960er Jahren wurde der »Friedhof der Namenlosen« umgestaltet, das sowjetische Mahnmal abgebrochen. Nur ein Relief ist davon erhalten geblieben. 1964 wurde ein neues Monument nach Entwürfen von Klaus Seelenmeyer errichtet. Auf dem Friedhof befinden sich 109 Grabsteine mit insgesamt 920 Einzelnamen. Fünfzig Jahre nach Kriegsende wurden am Volkstrauertag am 19. November 1995 eine Informationstafel aus Bronze sowie zehn Holzkreuze mit weiteren zehn Namen aufgestellt.
Bild:Oerbke, 2007, Kriegsgräberstätte, Gemeindefreier Bezirk Osterheide
Oerbke, 2007, Kriegsgräberstätte, Gemeindefreier Bezirk Osterheide

Bild:Oerbke, 2007, Gedenkstein auf dem Friedhof der Namenlosen, Gemeindefreier Bezirk Osterheide
Oerbke, 2007, Gedenkstein auf dem Friedhof der Namenlosen, Gemeindefreier Bezirk Osterheide
Name
Kriegsgräberstätte Oerbke »Friedhof der Namenlosen«
Telefon
+49 (0)5162 960 214
Fax
+49 (0)5162 960 2 12
E-Mail
Detmers@Osterheide.de
Öffnungszeiten
Der Friedhof ist jederzeit zugänglich.