Holocaustdenkmal Dorohoi

Monumentul Holocaustului Dorohoi


In Dorohoi, in der historischen Region Moldau an der Grenze zur südlichen Bukowina gelegen, erinnert auf dem jüdischen Friedhof ein Denkmal an die Opfer des Holocaust in Rumänien. 1940 töteten rumänische Soldaten etwa 200 Juden bei einem Pogrom in Dorohoi. Bis zu 12.000 Juden wurden 1941 aus Dorohoi und Umgebung nach Transnistrien deportiert.

Geschichte

Dorohoi liegt in der Region Moldau an der Grenze zur südlichen Bukowina, einem Gebiet, das nach dem Ersten Weltkrieg von Österreich-Ungarn an Rumänien fiel. In der Stadt Dorohoi lebten 1930 etwa 5.800 Juden, sie machten fast die Hälfte aller Einwohner aus. Im gesamten Distrikt Dorohoi lebten etwa 15.000 Juden. Schon während der 1920er und 1930er Jahre gab es in Rumänien antisemitische Übergriffe, die 1940 einen Höhepunkt erreichten: Als im Juli 1940 die Sowjetunion infolge des Hitler-Stalin-Paktes die Gebiete Bessarabien und Bukowina besetzte, zogen rumänische Soldaten zusammen mit Einwohnern der Stadt plündernd durch Dorohoi und töteten etliche Juden, denen sie vorwarfen, am Verlust der Gebiete schuldig zu sein. Soldaten erschossen auch jüdische Kameraden aus den eigenen Reihen während des Begräbnisses eines jüdischen Soldaten. Etwa 150 bis 200 Juden wurden bei den Ausschreitungen in Dorohoi getötet, in vielen rumänischen Orten fanden ähnliche Pogrome statt.
Im Sommer 1941 verbündete sich Rumänien mit dem Deutschen Reich und nach am Feldzug gegen die Sowjetunion teil. Bessarabien und die Bukowina wurden zurückerobert. Am 7., nach anderen Quellen am 12./13. November 1941 begannen rumänische Behörden, alle Juden aus dem Kreis Dorohoi zusammen mit Juden aus der Bukowina nach Transnistrien zu deportieren. Dieses Gebiet östlich des Flusses Dnjestr im südlichen Teil der Ukraine war seit 1941 rumänisch besetzt. Dort hatte die SS-Einsatzgruppe D bereits im Sommer 1941 den größten Teil der dort lebenden 130.000 Juden erschossen. Die im Herbst 1941 deportierten Juden aus dem Kreis Dorohoi, der Bukowina und Bessarabien mussten in Transnistrien in Ghettos leben und Zwangsarbeit leisten. Viele wurden vom »Selbstschutz«, einer Organisation der vor Ort lebenden deutschen Minderheit und dem SS-Sonderkommando R getötet.

Opfergruppen

Zwischen etwa 10.000 und 12.000 Juden vertrieben rumänische Behörden aus Dorohoi und Umgebung nach Transnistrien. Viele Menschen starben schon auf der langen Reise an Erschöpfung und Durst. Etwa 6.400 Dorohoier Juden kehrten 1943, nachdem die Rote Armee Transnistrien immer näher kam, in ihre Heimat zurück.

Erfahre mehr über Rumänien

Das Königreich Rumänien fand in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen zu keiner politischen Stabilität und sah sich von Gebietsansprüchen der Nachbarn bedroht. Das Land suchte die Nähe zum nationalsozialistischen Deutschland. In den Grenzfragen unterstützte die Berliner Führung jedoch Ungarn, Bulgarien und den zwischenzeitlichen Verbündeten Sowjetunion. Im Laufe des Jahres 1940 musste Rumänien dem Verlust großer Teile seines Territoriums zustimmen. Dies führte zur innenpolitischen Radikalisierung. König Karl (1893–1953) übertrug General Ion Antonescu (1882–1946) unbeschränkte Befugnisse, musste dann jedoch zugunsten seines Sohnes Michael (1921–2017) abdanken. Die rechtsradikale »Garda de Fier« (Eiserne Garde), mit der Antonescu verbündet war, begann sofort mit der Verfolgung der Juden. 1941 beteiligte sich Rumänien am deutschen Angriff auf die Sowjetunion. Unter rumänischer Regie wurden bis zu 155.000 Juden und 25.000 Roma aus der Bukowina und Bessarabien in besetzte ukrainische Gebiete (»Transnistrien«) deportiert. Zehntausende überlebten Massenmorde, Lagerhaft und Zwangsarbeit, Hunger und Krankheiten nicht. Die Juden in Nordsiebenbürgen (seit 1940: Ungarn) litten derweil unter den dortigen antisemitischen Verordnungen. Allerdings blieben sie mehrheitlich von gewalttätiger Verfolgung verschont, bis im Frühjahr 1944 die Wehrmacht dort einmarschierte und die SS in Zusammenarbeit mit ungarischen Behörden mit Deportationen nach Auschwitz begann. Die Gesamtzahl der ermordeten rumänischen Juden bezieht sich also auf verschiedene Gebiete: 50.000 Juden aus Bessarabien und der Bukowina sowie etwa 20.000 Juden aus dem Innern Rumäniens wurden ermordet, etwa 120.000 siebenbürgische Juden Opfer der ungarisch-deutschen Besatzung. Im August 1944 führte die Offensive der Roten Armee zu einem Bündniswechsel Rumäniens. Michael I. entmachtete Antonescu. Das Land fiel unter sowjetischen Einfluss. 1946 wurde der Diktator hingerichtet, 1947 dankte der König ab. In der ersten Zeit nach 1945 gedachte man zunächst der Befreiung durch die Rote Armee. In Bukarest entstand ein Denkmal für die gefallenen sowjetischen Soldaten. Die Zeit als deutscher Bündnispartner blieb in der Erinnerung ausgespart. Unter Nicolae Ceaușescu (1918–1989), der das Land mit seinem Geheimdienst ab 1965 regierte, wurde die »Befreiung vom faschistischen Joch« als Verdienst rumänischer Helden dargestellt. Mit dem Ende seines Regimes 1989 erschienen vielen Rumänen entgegengesetzte Sichtweisen attraktiv: Der Angriff auf die Sowjetunion 1941 wurde nun häufiger als Kampf gegen den Bolschewismus gesehen. Das Ansehen Antonescus stieg. Für einen Teil der Rumänen erhielt wiederum der im Exil lebende König größere Bedeutung und wurde zum Symbol der Demokratie, da er den Diktator gestürzt hatte und später von den Kommunisten vertrieben wurde. Für die Erinnerung an den Holocaust blieb in der Nachkriegszeit kein Platz. Die meisten Überlebenden hatten das Land bereits in den 1950er Jahren verlassen. Das Gedenken war Sache der jüdischen Gemeinden: Sie errichteten 1977 ein kleines Forschungszentrum und 1978 ein kleines Museum in Bukarest sowie einige Denkmäler. Im Jahr 2004 nahm eine Kommission zur Erforschung des Holocaust und der rumänischen Verbrechen ihre Arbeit auf, die vom rumänischstämmigen Überlebenden und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel (1928–2016) geleitet wurde. Ein Nationales Institut setzt die Forschungen seit 2005 fort. 2009 wurde ein zentrales Holocaustdenkmal in Bukarest eingeweiht, dass auch an rumänische Roma erinnernt, die nach Transnistrien deportiert wurden. Sonst gibt es allerdings wenig Erinnerung an die etwa 12.500 Opfer dieser Gruppe.

Erinnerung

Auf dem Jüdischen Friedhof von Dorohoi erinnert ein Denkmal an die aus Dorohoi deportierten und ermordeten Juden. Das Denkmal ist auch den Opfern des Pogroms vom Juni 1941 gewidmet.

Öffnungszeiten

Der Friedhof ist tagsüber geöffnet.

Kontakt

+40 (0)231 611797

Cimitirul Evreiesc din Dorohoi, Str. 1 Decembrie 1918, Nr. 55
715200 Dorohoi