• Gedenkstein für die ermordeten Juden aus Łomazy
Im ostpolnischen Ort Łomazy erinnert ein Gedenkstein im Wald an die etwa 1.700 Juden, die im Sommer 1942 von deutschen Polizisten und »hilfswilligen« Ukrainern erschossen wurden.
Bild:Łomazy, 18. August 1942, Jüdische Frauen auf dem Weg in ein Waldstück, wo sie erschossen wurden, Staatsarchiv Hamburg
Łomazy, 18. August 1942, Jüdische Frauen auf dem Weg in ein Waldstück, wo sie erschossen wurden, Staatsarchiv Hamburg

Bild:Łomazy, 2010, Der 1988 errichtete Gedenkstein, Tomasz Kowalik
Łomazy, 2010, Der 1988 errichtete Gedenkstein, Tomasz Kowalik
Der kleine Ort Łomazy liegt heute im Osten Polens, etwa hundert Kilometer nordöstlich der Großstadt Lublin. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten viele Juden in dem Ort: Etwa die Hälfte der über 3.000 Einwohner. 1939 besetzte die Wehrmacht den westlichen Teil Polens, so auch die Umgebung von Lublin und den Ort Łomazy. Die Juden von Łomazy mussten ab 1940 in ein Ghetto umziehen und Zwangsarbeit leisten, wie alle 300.000 Juden, die im Distrikt Lublin lebten. Ab Sommer 1942 begann die SS damit die Juden aus der Umgebung von Lublin in die Vernichtungslager zu deportieren. In manchen Orten wurden die Juden vor Ort erschossen. Am 18. August 1942 trieb das Hamburger Reserve-Polizeibataillon 101 die Juden von Łomazy auf dem Schulhof zusammen, darunter auch viele Juden, die aus Hamburg und anderen Orten nach Łomazy verschleppt wurden. Während etwa 1.700 jüdische Männer, Frauen und Kinder bei brütender Hitze auf dem Schulhof verharren mussten, zwangen Ordnungspolizisten etwa sechzig bis siebzig kräftige jüdische Männer in einem nahegelegenen Waldstück eine Grube auszuheben. Später trieben die deutschen Polizisten die Juden zu der Grube. Dort wurden die jüdischen Männer, Frauen und Kinder von betrunkenen ukrainischen »Hilfswilligen« und deutschen Polizisten erschossen. Die im SS-Lager bei Trawniki ausgebildeten Ukrainer, die aus Lagern für sowjetische Kriegsgefangene rekrutiert worden waren, übernahmen zunächst das Morden, später beteiligten sich die Polizisten auch selbst an der Erschießung.
Bild:Łomazy, 18. August 1942, Jüdische Frauen auf dem Weg in ein Waldstück, wo sie erschossen wurden, Staatsarchiv Hamburg
Łomazy, 18. August 1942, Jüdische Frauen auf dem Weg in ein Waldstück, wo sie erschossen wurden, Staatsarchiv Hamburg

Bild:Łomazy, 2010, Der 1988 errichtete Gedenkstein, Tomasz Kowalik
Łomazy, 2010, Der 1988 errichtete Gedenkstein, Tomasz Kowalik
Die meisten der etwa 1.700 jüdischen Opfer stammten aus Łomazy und Umgebung. Unter den Ermordeten befanden sich jedoch auch einige Juden, die im Frühjahr 1942 von Hamburg aus nach Polen verschleppt worden waren.
Bild:Łomazy, 18. August 1942, Die Juden auf dem Weg zu den Ort der Erschießung, Staatsarchiv Hamburg
Łomazy, 18. August 1942, Die Juden auf dem Weg zu den Ort der Erschießung, Staatsarchiv Hamburg

Bild:Łomazy, 2010, Gedenkstein auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof, Tomasz Kowalik
Łomazy, 2010, Gedenkstein auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof, Tomasz Kowalik
Ein Gedenkstein wurde 1988 von einem Verband überlebender Juden aus Łomazy auf einem Massengrab auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof errichtet, in das die Toten nach der Befreiung umgebettet wurden. Ein weiteres Denkmal wurde später im Wald Hały, an der Stelle der Erschießungen errichtet.
Bild:Łomazy, 2010, Denkmal an der Erschießungsstätte, Tomasz Kowalik
Łomazy, 2010, Denkmal an der Erschießungsstätte, Tomasz Kowalik
Name
Tablica pamiątkowa na cmentarzu żydowskim
Adresse
ul. Brzeska
21-532 Łomazy
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.