• Erinnerungspark »Kragujevacer Oktober«
In Kragujevac, einer der größten Städte Serbiens im Zentrum des Landes erinnern ein Gedenkpark und die Gedenkstätte »21. Oktober« an die etwa 2.300 Zivilisten, die am 21. Oktober 1941 von Soldaten der deutschen Wehrmacht erschossen wurden.
Bild:Kragujevac, o.D., Historische Ortsansicht, Stiftung Denkmal
Kragujevac, o.D., Historische Ortsansicht, Stiftung Denkmal

Bild:Kragujevac, 2008, Außenansicht des Museumsgebäudes, Dejan Kovačević
Kragujevac, 2008, Außenansicht des Museumsgebäudes, Dejan Kovačević
Im April 1941 marschierten die deutsche Wehrmacht und ihre Verbündeten in Jugoslawien ein. Das Land wurde in Besatzungszonen aufgeteilt: Die deutschen Truppen besetzten den größten Teil des heutigen Serbien. Gegen die Besatzer formierte sich bald Widerstand, verschiedene Partisanengruppen kämpften gegen die Wehrmacht. Der Kommandierende General der Wehrmacht in Serbien, Franz Böhme, gab am 10. Oktober 1941 den Befehl heraus, dass Angriffe auf deutsche Soldaten von der Zivilbevölkerung »gesühnt« werden müssten. Danach wurden für jeden getöteten deutschen Soldaten hundert serbische Zivilisten, für jeden verwundeten Deutschen fünfzig Zivilisten erschossen. Mitte Oktober 1941 griffen Partisanenverbände bei Kragujevac ein deutsches Bataillon an, dabei kamen zehn Wehrmachtssoldaten ums Leben, 26 wurden verwundet. Das angegriffene Bataillon traf am 18. Oktober 1941 in Kragujevac ein. Zusammen mit den in Kragujevac stationierten Truppen des Infanterieregiments 724 und ihrem Kommandanten Major Paul König wurden sofort »Sühnemaßnahmen« eingeleitet: Die Wehrmacht verhaftete in der Stadt angebliche Kommunisten und alle jüdischen Männer, insgesamt 66 Personen. Darauf brannten die Angehörigen der Infanterieregimenter 724 und 749 zunächst in der Umgebung von Kragujevac mehrere Dörfer ab. Dabei erschossen sie 422 Männer. Am 20. Oktober kehrten die Truppen in die Stadt zurück. Um auf die nach dem Befehl von Böhme geforderte Zahl von 2.300 Zivilisten zu kommen, verhafteten die Wehrmachtssoldaten wahllos serbische Männer in der Stadt. Die Soldaten drangen auch in Schulen ein und trieben Schüler und Lehrer zusammen. Die etwa 3.000 Verhafteten wurden in einem Kasernenhof festgehalten. Am Morgen des 21. Oktober 1941 begannen die Soldaten, die Männer und Jungen in der Nähe des Stadtrands zu erschießen bis die Zahl der Ermordeten 2.300 betrug.
Bild:Kragujevac, o.D., Historische Ortsansicht, Stiftung Denkmal
Kragujevac, o.D., Historische Ortsansicht, Stiftung Denkmal

Bild:Kragujevac, 2008, Außenansicht des Museumsgebäudes, Dejan Kovačević
Kragujevac, 2008, Außenansicht des Museumsgebäudes, Dejan Kovačević
In Kragujevac erschossen Wehrmachtssoldaten etwa 2.000 Einwohner der Stadt. Unter den Opfern waren auch viele Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren. Unter den Opfern waren auch 205 Roma, die heute namentlich bekannt sind.
Bild:Kragujevac, 1941, Deutsche Soldaten führen Einwohner von Kragujevac zur Exekution, USHMM
Kragujevac, 1941, Deutsche Soldaten führen Einwohner von Kragujevac zur Exekution, USHMM

Bild:Kragujevac, 2008, Denkmal im Gedenkpark, Dejan Kovačević
Kragujevac, 2008, Denkmal im Gedenkpark, Dejan Kovačević
In Kragujevac wurde 1953 der Gedenkpark »Kragujevacer Oktober« errichtet. Die Architekten Mihailo Mitrović und Radivoje Tomić legten einen über sechs Kilometer langen Rundweg an, an dem sich zahlreiche Denkmäler von namhaften Künstlern befinden. Das bekannteste Monument ist das Denkmal für die hingerichteten Schüler und Lehrer, es ist auch als »Gebrochener Flügel« bekannt. Darüber hinaus wurde 1976 die Gedenkstätte und Museum »21. Oktober« nach einem Entwurf der Architekten Ivan Antić und Ivanka Raspopović eröffnet. Das fensterlose rote Backsteingebäude umfasst 33 verschieden hohe Türme und beherbergt eine Ausstellung. Der Grundriss des Gebäudes hat die Form eines christlichen Kreuzes.
Ende 1979 ist die Gedenkstätte zum Kulturerbe erklärt worden.
Für Deutsche war der Besuch der Gedenkstätte zunächst verboten. Erst Ende der 1950er Jahre waren Besucher aus der damaligen DDR willkommen, und es dauerte weitere zwei Jahrzehnte, bis die erste Delegation aus der Bundesrepublik die Gedenkstätte besucht hat.
Im Gedenken an die ermordeten Schüler und Lehrer wird an der Gedenkstätte seit 1971 die »Große Schulstunde« abgehalten, an der regelmäßig auch prominente Künstler mitwirken.
Im Krieg von 1999 war das Gebäude beschädigt worden, so dass das Museum zwischenzeitlich geschlossen und renoviert werden musste.
Bild:Kragujevac, 2008, Denkmal »Gebrochener Flügel«, Dejan Kovačević
Kragujevac, 2008, Denkmal »Gebrochener Flügel«, Dejan Kovačević

Bild:Kragujevac, 2009, Denkmal im Gedenkpark, M. Nestor
Kragujevac, 2009, Denkmal im Gedenkpark, M. Nestor
Name
Memorial Park »Kragujevački Oktobar«
Adresse
Desankin venac b.b.
34000 Kragujevac
Telefon
+381 (0) 34 335 607
Fax
+381 (0) 34 336 112
Web
http://www.spomenpark.rs/
E-Mail
info@spomenpark.rs
Öffnungszeiten
Vom 15. April bis 31. Oktober Montags bis Samstags täglich 8.00 bis 18.00,
an staatlichen Feiertagen und Sonntagen 9.00 bis 16.00

Vom 1. November bis 14. April täglich 9.00 bis 16.00

Am 1. Januar geschlossen.
Angebot
Dauerausstellung, Archiv, Bibliothek