• Gedenkstätte und Museum Jasenovac
In der Nähe des kroatischen Dorfs Jasenovac, an der Grenze zu Bosnien, erinnert eine Gedenkstätte an die etwa 80.000 Häftlinge, vor allem Serben und Juden, die zwischen 1941 und 1945 von Angehörigen der kroatischen Ustascha im Lager Jasenovac ermordet wurden.
Bild:Jasenovac, 1941/42, Blick auf das Lager, USHMM
Jasenovac, 1941/42, Blick auf das Lager, USHMM

Bild:Jasenovac, 2007, Skulptur »Blume« von Bogdan Bogdanović auf dem historischen Gelände des Konzentrationslagers, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Jasenovac, 2007, Skulptur »Blume« von Bogdan Bogdanović auf dem historischen Gelände des Konzentrationslagers, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Am 10. April 1941, vier Tage nach dem Angriff der deutschen Wehrmacht und ihrer Verbündeten auf Jugoslawien, rief die faschistische Ustascha-Bewegung (kroatisch: Ustaša) den Unabhängigen Staat Kroatien aus (USK, kroatisch: Nezavisna Država Hrvatska). Jugoslawien wurde aufgeteilt: Der USK erstreckte sich auf das Gebiet der heutigen Staaten Kroatien und Bosnien-Herzegowina. Vor allem Serben und Juden wurden im USK von Anfang an verfolgt. Die Ustascha errichtete mehr als fünfzig Lager in Kroatien, in denen Juden und Serben gesammelt, zur Zwangsarbeit herangezogen oder ermordet wurden. Ende Juli 1941 errichtete die Ustascha-Polizei, die nach dem Vorbild der Gestapo organisiert war, das Lager in Jasenovac – zuvor waren mehrere kroatische Lager aufgelöst worden. Der Lagerkomplex bestand aus insgesamt fünf Lagern rund um das Dorf Jasenovac am Fluss Save. Das bekannteste war das Lager III, auch Ziegelei (kroatisch: Ciglana) genannt, hier wurden viele Häftlinge gleich nach ihrer Ankunft ermordet. Die Ustascha löste von Ende 1941 und im Laufe des Jahres 1942 die meisten Lager in Kroatien auf: Die Häftlinge wurden nach Jasenovac verschleppt. Im Mai und Juni wurden etwa 10.000 Roma nach Jasenovac gebracht und dort ermordet. Im Sommer kamen weitere 15.000 Menschen aus dem ganzen Land in das Lager, die meisten von ihnen wurden ebenfalls ermordet. Die Morde in Jasenovac geschahen systematisch: Die Wachen folterten und prügelten, erstachen ihre Opfer oder schlugen ihnen mit Hämmern auf den Kopf. Viele Häftlinge starben auch an Hunger und Krankheiten. Ab Mitte 1942 wurden mehrere tausend kroatische und bosnische Juden nach Auschwitz deportiert. Auch nach den Deportationen wurden weiter Juden und Serben nach Jasenovac gebracht.
Im April 1945 begann die Auflösung des Lagers: Die letzten Häftlinge wurden getötet, die Ustascha sprengte die Gebäude. Am 2. Mai 1945 erreichten Partisaneneinheiten das ausgebrannte Lager.
Bild:Jasenovac, 1941/42, Blick auf das Lager, USHMM
Jasenovac, 1941/42, Blick auf das Lager, USHMM

Bild:Jasenovac, 2007, Skulptur »Blume« von Bogdan Bogdanović auf dem historischen Gelände des Konzentrationslagers, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Jasenovac, 2007, Skulptur »Blume« von Bogdan Bogdanović auf dem historischen Gelände des Konzentrationslagers, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Nach jahrelangem Streit zwischen den Nachfolgestaaten Jugoslawiens über die Anzahl der Opfer der Lager von Jasenovac wird von Historikern die Zahl von 80.000 bis 90.000 als realistisch angesehen. Die Ustascha ermordete dort hauptsächlich Serben und Juden, aber auch Roma und bosnische Muslime.
Bild:Jasenovac, 1941, Wachmänner der Ustascha nehmen neu angekommenen Häftlingen ihre Habseligkeiten ab, USHMM
Jasenovac, 1941, Wachmänner der Ustascha nehmen neu angekommenen Häftlingen ihre Habseligkeiten ab, USHMM

Bild:Jasenovac, 2007, Massengräber und eine 2002 aufgestellte Gedenktafel auf dem ehemaligen Lagergelände, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Jasenovac, 2007, Massengräber und eine 2002 aufgestellte Gedenktafel auf dem ehemaligen Lagergelände, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Lange Zeit blieb das Lagergelände in Jasenovac unverändert. 1966 wurde nach dem Entwurf des Künstlers und Architekten Bogdan Bogdanović ein monumentales Denkmal in Form einer Blume aus Beton errichtet. Weitere Denkmäler entstanden, zudem wurde bis 1971 eine Gedenkstätte mit einer Dauerausstellung errichtet. Der Ort stellte einen wichtigen und bekannten Erinnerungsort im ehemaligen Jugoslawien dar: Die offizielle jugoslawische Erinnerungspolitik erklärte, allein 600.000 bis 700.000 Menschen seien in dem faschistischen Ustascha-Lager ums Leben gekommen. Im Krieg zwischen Serben und Kroaten Anfang der 1990er Jahre wurde die Gedenkstätte beschädigt. Nach dem Abschluss der Renovierungen eröffnete 2006 eine neue Dauerausstellung in der Gedenkstätte.
Bild:Jasenovac, 2005, Die »Blume« in Nahaufnahme, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Jasenovac, 2005, Die »Blume« in Nahaufnahme, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich

Bild:Jasenovac, 2006, Gedenktafel innerhalb der »Blume« bei einer Gedenkveranstaltung, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Jasenovac, 2006, Gedenktafel innerhalb der »Blume« bei einer Gedenkveranstaltung, Stiftung Denkmal, Stefan Dietrich
Name
Javna ustanova Spomen Područje Jasenovac
Adresse
Braće Radić 147
44324 Jasenovac
Telefon
+385 (0)44 672 319
Fax
+385 (0)44 672 319
Web
http://www.jusp-jasenovac.hr
E-Mail
ipejakovic@jusp-jasenovac.hr
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag: 9.00 bis 17.00, Samstag und Sonntag 10.00 bis 16.00
Montags und an Feiertagen geschlossen
Angebot
Ausstellungen, pädagogische Angebote, Führungen über das ehemalige Lagergelände, Bibliothek