• Holocaustdenkmal Palmnicken
Palmnicken (russisch: Jantarnyj) liegt etwa fünfzig Kilometer nordwestlich von Königsberg (russisch: Kaliningrad). Am Strand erinnern Denkmal und ein Gedenkstein an die mindestens 3.000 Juden, die am 31. Januar 1945 am Ostseestrand von deutschen SS-Angehörigen und ausländischen Helfern erschossen oder ins Meer getrieben wurden.
Bild:Ostsee vor Palmnicken, 1930er Jahre, im Hintergrund das berühmte Bernsteinbergwerk, Martin Bergau
Ostsee vor Palmnicken, 1930er Jahre, im Hintergrund das berühmte Bernsteinbergwerk, Martin Bergau

Bild:Palmnicken, 2010, Holocaustdenkmal, Iniziatiwa »Palmnicken-45«
Palmnicken, 2010, Holocaustdenkmal, Iniziatiwa »Palmnicken-45«
Unter dem Eindruck der herannahenden Roten Armee löste die SS im Januar 1945 die ostpreußischen Außenlager des Konzentrationslagers Stutthof auf und sammelte etwa 13.000 Häftlinge in Königsberg. Am 26. Januar trieben die SS, unter dem Kommando von Fritz Weber, und ausländische Helfer bei starkem Frost mindestens 5.000 jüdische Frauen aus Polen und Ungarn auf einen Todesmarsch in das Samland an der Ostseeküste. Nur 3.000 von ihnen kamen im Kirchdorf Palmnicken an, die übrigen ermordete das Begleitkommando auf dem Weg. Am Abend des 31. Januar brachten SS-Männer zusammen mit Angehörigen des Volkssturms, die der örtliche Bürgermeister Kurt Friedrichs mobilisiert hatte, die Juden zum Strand. Dort erschossen die SS-Leute die jüdischen Frauen oder trieben sie in die eiskalte Ostsee, in der sie erfroren.
Bild:Ostsee vor Palmnicken, 1930er Jahre, im Hintergrund das berühmte Bernsteinbergwerk, Martin Bergau
Ostsee vor Palmnicken, 1930er Jahre, im Hintergrund das berühmte Bernsteinbergwerk, Martin Bergau

Bild:Palmnicken, 2010, Holocaustdenkmal, Iniziatiwa »Palmnicken-45«
Palmnicken, 2010, Holocaustdenkmal, Iniziatiwa »Palmnicken-45«
Deutsche und ausländische SS-Angehörige erschossen am Strand von Palmnicken mindestens 3.000, nach anderen Angaben sogar 5.000 Juden, überwiegend Frauen aus Polen und Ungarn. Auf dem vorherigen Todesmarsch aus Königsberg kamen etwa 2.000 Häftlinge um. Nur etwa 18 Menschen überlebten das Massaker von Palmnicken.
Bild:Palmnicken, 2000, Gedenkstein, Nautschno-proswetitel'skij Zentr »Holocaust«, Moskau
Palmnicken, 2000, Gedenkstein, Nautschno-proswetitel'skij Zentr »Holocaust«, Moskau

Bild:Palmnicken, 2010, Bild am Sockel des neuen Denkmals von Frank Meisler, Iniziatiwa »Palmnicken-45«
Palmnicken, 2010, Bild am Sockel des neuen Denkmals von Frank Meisler, Iniziatiwa »Palmnicken-45«
In den 1960er Jahren stießen Bagger bei der Bernsteinsuche auf die Überreste eines Massengrabes. Die gefundenen Leichen wurden für getötete sowjetische Kriegsgefangene gehalten und ein entsprechender Gedenkstein gesetzt. Erst durch den Zeitzeugen Martin Bergau aus Palmnicken wurde klar, dass dort erschossene Juden begraben worden waren. Auf seine Anregung hin restaurierten Jugendliche aus Russland und Deutschland mit Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und des Vereins »Memorial« 1999 das Grab. Die Jüdische Gemeinde von Königsberg errichtete am 31. Januar 2000 einen Gedenkstein mit hebräischer und russischer Inschrift.
Im Januar 2011 wurde ein neues, wesentlich größeres Denkmal am Ostseestrand enthüllt. Es wurde von einer russischen Bürgerinitiative finanziert und vom Künstler Frank Meisler gestaltet. Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas veröffentlichte im Jahr 2010 in ihrer Buchreihe die Erinnerungen von Maria Blitz (1918–2016), die den Todesmarsch überlebte.
Bild:Palmnicken, 2010, Detailansicht des Denkmals, Iniziatiwa »Palmnicken-45«
Palmnicken, 2010, Detailansicht des Denkmals, Iniziatiwa »Palmnicken-45«

Bild:Palmnicken, 2010, Holocaustdenkmal am Ostseestrand, Iniziatiwa »Palmnicken-45«
Palmnicken, 2010, Holocaustdenkmal am Ostseestrand, Iniziatiwa »Palmnicken-45«
Name
Pamjatnik Holokostu v Jantarnom (Palmnicken)
Telefon
+7 (4012) 956 677
Fax
+7 (4012) 956 677
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.