In der moldauischen Großstadt Balti (rumänisch Bălți: russisch: Bjelzy) erinnern mehrere Denkmäler an die Juden der Stadt, die zwischen 1941 und 1944 durch Vertreibung und Zwangsarbeit ums Leben kamen oder von deutschen Einsatzgruppen ermordet wurden.
Die Stadt Balti liegt im Norden der historischen Region Bessarabien. 1930 lebten in der Stadt etwa 14.000 Juden, etwas weniger als die Hälfte der Gesamteinwohnerzahl. 1940 annektierte die Sowjetunion das seit 1918 zu Rumänien gehörende Bessarabien, so auch Balti. Deutsche und rumänische Truppen besetzten nach dem Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 Balti am 9. Juli. Mit den Armeen traf das Sonderkommando (Sk) 10a unter der Führung von Heinrich Seetzen in der Stadt ein. Viele Einwohner der Stadt, unter ihnen auch ein großer Teil der Juden, waren vor den herannahenden Armeen in das Landesinnere der Sowjetunion geflohen. Bereits in den ersten Tagen der Besatzung gingen rumänische Soldaten wahllos gegen die verbliebene jüdische Bevölkerung vor: Bei Ausschreitungen töteten sie bis zu mehrere Hundert Menschen. Rumänische Soldaten und Angehörige des Sk 10a führten einige Tage später, sich abwechselnd, immer wieder Erschießungen an Juden durch, zumeist unter dem Vorwand der Vergeltung für Angriffe auf ihre Soldaten. Kurz vor ihrem Abzug Ende Juli 1941 erschossen die Männer des Sk 10a noch weitere 45 Juden, darunter auch die Mitglieder des jüdischen Gemeindevorstands. Das Sonderkommando zog weiter, während die Stadt unter rumänischer Besatzung blieb. Die verbliebenen Juden von Balti und Juden aus dem gesamten Bezirk wurden in den Lagern Limbenii, Râșcani und Răuţel in der Umgebung der Stadt gesammelt. Fast alle von ihnen wurden von rumänischen Behörden später über den Fluss Dnister in das sogenannte Gebiet Transnistrien deportiert. Viele Juden überlebten Ghettohaft, Zwangsarbeit, Misshandlungen und Krankheiten in Transnistrien nicht.
Wie viele Juden aus Balti während des Holocaust ums Leben kamen ist nicht klar. Bis zu mehrere Hundert Juden wurden von rumänischen Einheiten bei Ausschreitungen ermordet. Der rumänische Befehlshaber ließ weitere 15 Juden von seinen Soldaten erschießen. Das Sonderkommando 10a erschoss in der Nacht vom 11. zum 12. Juli 1941 zehn jüdische Geiseln, drei Tage später wurden zwanzig weitere jüdische Geiseln erschossen. Ende Juli 1941, kurz vor ihrem Abzug, erschossen die Angehörigen des Sk 10a 45 Juden, darunter auch die Mitglieder des Vorstands der jüdischen Gemeinde.
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In Balti wurde 1997 ein Denkmal für die im Holocaust ermordeten Juden im Zentrum der Stadt errichtet. Auf der im Vordergrund stehenden Menora ist die Widmung »Für die jüdischen Opfer des faschistischen Völkermords während des Zweiten Weltkriegs« auf Rumänisch zu lesen, während auf der Gedenkstele der Schriftzug »Friede Euch und ewige Erinnerung« in russischer Sprache erscheint.
Auf dem jüdischen Friedhof erinnert ein weiteres Denkmal an die ermordeten Juden aus Balti und Umgebung. Die von der lokalen jüdischen Gemeinde 2001 errichtete Stele markiert die Stelle eines Massengrabes, in dem viele der Opfer liegen.
Jederzeit zugänglich.
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aoe_beltsy@mail.ru
+373 (231) 28299
str. Ştefan cel Mare 43
3112 Balti