• Holocaustdenkmale auf dem Prohorowskij Skwer
In der ukrainischen Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer erinnern mehrere Denkmale an die von rumänischen Besatzern und deutschen Einsatzgruppen ermordeten Juden.
Bild:Odessa, 1941, Juden während des Krieges, Yad Vashem
Odessa, 1941, Juden während des Krieges, Yad Vashem

Bild:Odessa, 2012, Holocaustdenkmal von Surab Zereteli, Stiftung Denkmal
Odessa, 2012, Holocaustdenkmal von Surab Zereteli, Stiftung Denkmal
Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Odessa etwa 180.000 Juden, mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Nach mehrwöchiger Belagerung nahmen am 16. Oktober 1941 deutsche und mit ihnen verbündete rumänische Truppen die Stadt ein. Von nun an stand Odessa unter rumänischer Besatzung – die Stadt wurde Hauptstadt des Gebiets Transnistrien, das die Rumänen kontrollierten. Ein Teil der Juden hatte noch vor der Belagerung fliehen können, wahrscheinlich befanden sich am Tag der Besetzung zwischen 80.000 und 100.000 Juden in der Stadt. Mit den rumänischen Truppen zog das Sonderkommando (SK) 11b unter dem Befehl von Bruno Müller in Odessa ein. Am darauf folgenden Tag zwangen die Rumänen die Juden dazu, sich registrieren zu lassen. Viele wurden verhaftet, jüdische Intellektuelle sofort hingerichtet. Als am 22. Oktober 1941 eine Bombe in einem Verwaltungsgebäude explodierte und dabei 67 Personen tötete, darunter mehrere rumänische und deutsche Offiziere, reagierte die Besatzungsmacht brutal: Kurz nach dem Anschlag verfolgten rumänische Soldaten Juden in der gesamten Stadt und erschossen oder erhängten sie. Auf einem abgesperrten Teil des Hafens erschossen rumänische Soldaten zwischen 10.000 und 23.000 Juden. Auch das SK 11b beteiligte sich an den Massakern am 23. Oktober. Die rumänische Gendarmerie brachte etwa 2000 verhaftete Juden an einen stillgelegten Brunnenschacht. Hier erschoss das SK alle Juden, die Leichen fielen in den Schacht. Ende Oktober 1941 mordeten die Rumänen außerhalb der Stadt weiter: Zwischen 16.000 und 20.000 Juden aus Odessa wurden in den Ort Dalnik getrieben und dort ermordet. Anfang November wurden die 35.000 verbliebenen Juden in zwei Ghettos zusammengedrängt, viele von ihnen starben. Ende 1941 wurden alle Ghettobewohner nach Transnistrien, den rumänisch besetzten Teil der Ukraine deportiert und im Lager Bogdanowka ermordet. Etwa 20.000 Juden gelangten in deutsches Siedlungsgebiet, wo der »Volksdeutsche Selbstschutz« viele von ihnen ermordete.
Bild:Odessa, 1941, Juden während des Krieges, Yad Vashem
Odessa, 1941, Juden während des Krieges, Yad Vashem

Bild:Odessa, 2012, Holocaustdenkmal von Surab Zereteli, Stiftung Denkmal
Odessa, 2012, Holocaustdenkmal von Surab Zereteli, Stiftung Denkmal
Rumänische Soldaten und Verbände der Einsatzgruppe D ermordeten mindestens 70.000 Juden. Etwa 20.000 Juden wurden aus dem Ghetto deportiert und kamen in Transnistrien um.
Bild:Odessa, 1941, Hinrichtungen auf offener Straße, Yad Vashem
Odessa, 1941, Hinrichtungen auf offener Straße, Yad Vashem

Bild:Odessa, 2012, Ausgangspunkt für Verschleppungen zur Vernichtungsstätte Bogdanowka, Stiftung Denkmal
Odessa, 2012, Ausgangspunkt für Verschleppungen zur Vernichtungsstätte Bogdanowka, Stiftung Denkmal
Auf dem Prohorowskij Skwer befinden sich mehrere Denkmäler, die an die ermordeten Juden von Odessa erinnern.
Eine »Allee der Gerechten der Welt« ist Menschen gewidmet, die Juden aus Odessa retteten. Auf dem dazugehörigenden Gedenkstein stehen Namen von 48 Rettern unter der Inschrift: »Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt.« In der unmittelbaren Nähe steht seit 2004 eine Plastik des russisch-georgischen Künstlers Surab Zereteli mit der Inschrift »Holocaust«.
Ein Gedenkstein, der den Ausgangspunkt von Deportationen ins Lager Bogdanowka markiert, ist zugleich erste Station auf dem »Weg des Todes« (russisch: doroga smerti), einer Reihe von Denkmälern entlang der Route zur ehemaligen Vernichtungsstätte im damals rumänisch besetzen Gebiet Transnistrien. Auf einer Seite des Denkmals werden auch Roma als Opfer der Deportationen gekennzeichnet.
Bild:Odessa, 2012, Detailaufnahme des Holocaustdenkmals, Klaus Weigelt
Odessa, 2012, Detailaufnahme des Holocaustdenkmals, Klaus Weigelt

Bild:Odessa, 2012, »Allee der Gerechten der Welt«, Klaus Weigelt
Odessa, 2012, »Allee der Gerechten der Welt«, Klaus Weigelt
Bild:Odessa, 2012, Detailaufnahme des Holocaustdenkmals, Stiftung Denkmal
Odessa, 2012, Detailaufnahme des Holocaustdenkmals, Stiftung Denkmal
Bild:Odessa, 2012, »Allee der Gerechten der Welt« mit Zeretelis Denkmal im Hintergrund, Stiftung Denkmal
Odessa, 2012, »Allee der Gerechten der Welt« mit Zeretelis Denkmal im Hintergrund, Stiftung Denkmal
Bild:Odessa, 2012, Detailansicht des Deportationsdenkmals, Stiftung Denkmal
Odessa, 2012, Detailansicht des Deportationsdenkmals, Stiftung Denkmal
Bild:Odessa, 2012, An die ermordeten Roma erinnernde Inschrift, Stiftung Denkmal
Odessa, 2012, An die ermordeten Roma erinnernde Inschrift, Stiftung Denkmal
Name
Pamjatniki shertwam holokosta w prohorowksim skwere
Adresse
Prokhorovska vulytsia/Mechnykova vulytsia
Odessa
Telefon
+380 (0)487 226 097
Web
https://ujew.com.ua/objects/odesskaya-oblast/odessa/muzej-holokosta3
E-Mail
museum-holocaust@mail.ru
Öffnungszeiten
Die Denkmäler sind jederzeit zugänglich.