• Denkmal für die ermordeten Juden von Kramatorsk
Am Fuße eines Kreidebergs nahe der Stadtgrenze der Industriestadt Kramatorsk erinnert seit 1968 ein Denkmal an die Einwohner der Stadt und Umgebung, die während der deutschen Besatzung ermordet wurden. Viele von ihnen waren Juden.
Bild:Kramatorsk, um 1941, Ansicht der Stadt mit dem Kreideberg während der deutschen Besatzung, www.kramatorsk.org
Kramatorsk, um 1941, Ansicht der Stadt mit dem Kreideberg während der deutschen Besatzung, www.kramatorsk.org

Bild:Kramatorsk, 2010, Denkmal »für die Opfer des Faschismus« am Kreideberg, gemeinfrei
Kramatorsk, 2010, Denkmal »für die Opfer des Faschismus« am Kreideberg, gemeinfrei
Die Stadt Kramatorsk, im nördlichen Teil des sogenannten Donezkbeckens gelegen, entstand 1868 mit der Gründung einer gleichnamigen Eisenbahnstation. Die Stadt entwickelte sich zu einem bedeutenden Industriezentrum. Um die Jahrhundertwende zogen auch viele Juden nach Kramatorsk.
1939 lebten in der Stadt 1.849 Juden bei insgesamt 94.114 Einwohnern. Die deutsche Wehrmacht besetzte die Stadt Ende Oktober 1941. Zuvor konnte die Mehrheit der jüdischen Einwohner ins Innere der Sowjetunion fliehen, es blieben nur noch wenige hundert Juden in der Stadt.
Am 1. November 1941 brachten die deutschen Besatzungsbehörden 150 sowjetische Kriegsgefangene in ein neuerrichtetes Lager nordwestlich der Stadt. In den darauffolgenden Monaten brachten sie Juden, Kriegsgefangene und weitere Einwohner, die sie der Kollaboration mit den Sowjets verdächtigten, in das Lager. Im Rahmen einer »Groß-Aktion« am 25. und 26. Januar 1942 erschoss das Sondereinsatzkommando 4b 139 Juden zusammen mit weiteren Gefangenen im nahegelegenen Tonabbaugebiet am Kreideberg. Weitere Opfer wurden an einer Schlucht Nahe der Siedlung Krasnogorka (heute Jasnohirka) erschossen.
Am 5. Februar 1943 wurde die Stadt von der Roten Armee befreit, jedoch wenige Wochen später erneut von der Wehrmacht besetzt. Erst im September 1943 brachte die Rote Armee die Stadt endgültig unter ihre Kontrolle.
Bild:Kramatorsk, um 1941, Ansicht der Stadt mit dem Kreideberg während der deutschen Besatzung, www.kramatorsk.org
Kramatorsk, um 1941, Ansicht der Stadt mit dem Kreideberg während der deutschen Besatzung, www.kramatorsk.org

Bild:Kramatorsk, 2010, Denkmal »für die Opfer des Faschismus« am Kreideberg, gemeinfrei
Kramatorsk, 2010, Denkmal »für die Opfer des Faschismus« am Kreideberg, gemeinfrei
An der Grube am Kreideberg wurden bis zu 3.500 Menschen erschossen, darunter viele Juden. Die genaue Anzahl der jüdischen Opfer lässt sich nicht mehr ermitteln, die sowjetische Untersuchungskommission gab ihre Zahl mit 2.000 an. Eine weitere Erschießungsstätte befand sich in der fünf Kilometer weiter entfernten Siedlung Krasnogorka.
Bild:Kramatorsk, 1943, Exhumierung am Kreideberg, Yad Vashem
Kramatorsk, 1943, Exhumierung am Kreideberg, Yad Vashem

Bild:Kramatorsk, 1943, Exhumierung am Kreideberg, Fond »Russkij Mir«
Kramatorsk, 1943, Exhumierung am Kreideberg, Fond »Russkij Mir«
Nachdem die Rote Armee Kramatorsk befreite, wurden die Leichen der Ermordeten exhumiert und anschließend in einem Massengrab am Kreideberg bestattet. An dieser Stelle steht heute ein Denkmal mit der Inschrift »Den Opfern des Faschismus: 1941–1943«. Es wurde 1968 aufgestellt, ohne Erwähnung der Identität der Opfer.
Heute hat die Stadt etwa 160.000 Einwohner. Die jüdische Gemeinde zählt etwa 2.000 Mitglieder.
Bild:Kramatorsk, 2016, Kreideabbaugebiet, gemeinfrei
Kramatorsk, 2016, Kreideabbaugebiet, gemeinfrei

Bild:Kramatorsk, 2010, Inschrift »Den Opfern des Faschismus« am Denkmal am Kreideberg, gemeinfrei
Kramatorsk, 2010, Inschrift »Den Opfern des Faschismus« am Denkmal am Kreideberg, gemeinfrei
Name
Pamjatnik ewrejam ubitih u Kramatorsku
Adresse
Pereulok Pestelja
84303 Kramatorsk
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.