• Denkmäler in Donezk
In der ukrainischen Großstadt Donezk erinnern mehrere Denkmäler an die Zehntausende sowjetische Bürger, darunter etwa 15.000 Juden, die in der Stadt während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg ermordet wurden.
Bild:Stalino, 1941, Einmarsch der Wehrmacht in die Industriestadt, gemeinfrei
Stalino, 1941, Einmarsch der Wehrmacht in die Industriestadt, gemeinfrei

Bild:Donezk, 2007, Denkmal am Schacht 4/4, Andrew Butko
Donezk, 2007, Denkmal am Schacht 4/4, Andrew Butko
Donezk ist eine Industriestadt im Südosten der Ukraine. In der gesamten Region, Donezkbecken oder Donbass genannt, gibt es zahlreiche Rohstoffvorkommen. Aus diesem Grund errichtete der Waliser John Hughes 1867 eine metallurgische Fabrik auf dem heutigen Stadtgebiet, die darum entstehende Siedlung wurde Jusowka genannt. Der Ort wuchs rasch zu einem Zentrum der Metallindustrie heran. 1924 wurde Jusowka zu Ehren Stalins in Stalino umbenannt, diesen Namen trug die Stadt bis 1961. 1939 hatte die Stadt etwa 500.000 Einwohner, darunter Zehntausende Juden. Vier Monate nach dem Angriff auf die Sowjetunion erreichte die deutsche Wehrmacht im Oktober 1941 Stalino. Berichte über Gräueltaten und Massenerschießungen hinter der Front führten dazu, dass über 60.000 Einwohner der Stadt ins Landesinnere der Sowjetunion flohen, darunter viele Juden. Im Dezember 1941, wenige Wochen nach der Besetzung der Stadt, erschossen Angehörige der SS-Einsatzgruppe C mehrere hundert Juden. Später wurde ein Ghetto eingerichtet, in das etwa 3.000 jüdische Familien umziehen mussten. Bei katastrophal schlechter Versorgung mussten sie täglich bis zu 17 Stunden Zwangsarbeit leisten. In Stalino führten die Besatzungsbehörden immer wieder Massenerschießungen durch, vor allem an der Bergbauanlage »Schacht 4/4«. Bis zu 75.000 Menschen wurden hier bis zum Ende der deutschen Besatzung im September 1943 ermordet, vor allem sowjetische Kriegsgefangene und schätzungsweise 15.000 Juden. Die Täter warfen die Leichen in den Schacht, dort stapelten sie sich hunderte Meter tief.
Bild:Stalino, 1941, Einmarsch der Wehrmacht in die Industriestadt, gemeinfrei
Stalino, 1941, Einmarsch der Wehrmacht in die Industriestadt, gemeinfrei

Bild:Donezk, 2007, Denkmal am Schacht 4/4, Andrew Butko
Donezk, 2007, Denkmal am Schacht 4/4, Andrew Butko
Die genaue Zahl der Opfer ist unklar. Die Zahl der jüdischen Opfer liegt bei schätzungsweise 15.000.
Bild:Stalino, 1931, Synagoge, Yad Vashem
Stalino, 1931, Synagoge, Yad Vashem

Bild:Donezk, 2007, Holocaustdenkmal am Standort des ehemaligen Ghettos, Andrew Butko
Donezk, 2007, Holocaustdenkmal am Standort des ehemaligen Ghettos, Andrew Butko
1965 wurde ein monumentales Denkmal zur Erinnerung an die »Opfer des Faschismus« errichtet. Es entstand an der Stelle, wo sich ein Lager für sowjetische Kriegsgefangene befand. Seit 1983 gibt es ein Denkmal an der Stelle des ehemaligen Schachts 4/4, in den die SS die Leichen der Ermordeten warf. 2006 wurde schließlich am Standort des ehemaligen Ghettos ein Denkmal zur Erinnerung an die jüdischen Opfer errichtet.
Bild:Donezk, 2007, Stufen zum Ghetto-Denkmal, Andrew Butko
Donezk, 2007, Stufen zum Ghetto-Denkmal, Andrew Butko

Bild:Donezk, 2006, Denkmal für die Opfer des Faschismus, Andrew Butko
Donezk, 2006, Denkmal für die Opfer des Faschismus, Andrew Butko
Name
Pamjatniki w Donetzke
Adresse
prospekt poleglih komunariv, 81
83000 Donezk
Öffnungszeiten
Die Denkmäler sind jederzeit zugänglich.