Das 1972 errichtete »Denkmal des polnischen Soldaten und des deutschen Antifaschisten« im Volkspark Friedrichshain erinnert an die Soldaten der kommunistischen polnischen Untergrundarmee Armia Ludowa (deutsch: Volksarmee) und an deutsche kommunistische Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Seit 1995 ist das Denkmal auch nicht-kommunistischen Widerstandskämpfern und Soldaten gewidmet.
Im vom Deutschen Reich besetzten Polen gründete die kommunistische Polnische Arbeiterpartei (polnisch: Polska Partia Robotnicza, PPR) im Januar 1942 eine Untergrundarmee mit dem Namen Volksgarde (polnisch: Gwardia Ludowa). Diese Organisation verübte Sabotageakte und führte zwischen 1942 und 1943 viele militärische Operationen gegen das deutsche Besatzungsregime durch. Für Ende 1943 wird die Mitgliederzahl der Volksgarde auf 15.000 bis 20.000 Mann geschätzt. Im Januar 1944 benannte sich die Volksgarde auf Befehl des kommunistischen Nationalrates (polnisch: Krajowa Rada Narodowa) in Volksarmee (polnisch: Armia Ludowa, AL) um. Im Sommer 1944 vereinte sich die AL mit den 1943 in der Sowjetunion gebildeten polnischen Truppen unter dem Befehl von Zygmunt Berling, die als 1. Polnische Armee in der 1. Weißrussischen Front kämpften. Nach dem Zusammenschluss beider Armeen hießen die neu entstandenen Streitkräfte Polnische Volksarmee (polnisch: Ludowe Wojsko Polskie). Sie nahm unter anderem an Kämpfen in Ostpommern, an der Schlacht um die Seelower Höhen und schließlich an der Schlacht um Berlin teil. Im Mai 1945 hatte die Polnische Volksarmee eine Stärke von etwa 330.000 Soldaten. Aus ihr ging die Armee der späteren Volksrepublik Polen hervor. Sie behielt diesen Namen bis 1989.
Das Denkmal ist ursprünglich den Soldaten der polnischen Volksarmee (Armia Ludowa) und deutschen, kommunistischen Widerstandskämpfern gegen den Faschismus gewidmet. Nach der Umwidmung 1995 erinnert das Denkmal auch an nicht-kommunistische deutsche und polnische Widerstandskämpfer, an die Soldaten der nicht-kommunistischen polnischen Heimatarmee (Armia Krajowa), die polnischen Soldaten, die an der Seite der Alliierten kämpften und an die polnischen Zwangsarbeiter, Häftlinge und Kriegsgefangene.
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Der »Verband der Kämpfer für Freiheit und Demokratie« (polnisch: Związek Bojowników o Wolność i Demokrację, ZBoWiD), die offizielle, staatlich kontrollierte Organisation der Kriegsveteranen in der Volksrepublik Polen, schlug 1965 der DDR vor, in Berlin ein Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg kämpfenden polnischen Soldaten zu errichten. Entgegen dem ursprünglichen Plan beschlossen 1967 die Regierungen der DDR und Polens, das Denkmal dem »polnischen Soldaten« und den deutschen »Antifaschisten« zu widmen. Die polnische Seite wünschte einen prominenten Standort in der Ost-Berliner Innenstadt, sie schlug unter anderem den Pariser Platz am Brandenburger Tor vor. Die Verantwortlichen der DDR boten jedoch lediglich den Standort im Volkspark Friedrichshain an. Ein deutsch-polnisches Künstlerkollektiv, bestehend aus Arnd Wittig und Zofia Wołska, schuf einen gemeinsamen Entwurf. Das Denkmal wurde am 14. Mai 1972 im Volkspark Friedrichshain eingeweiht. Die Denkmalanlage besteht aus drei Teilen: Eine Betonsäule mit bronzenem Fahnentuch, die deutsch-polnische Inschrift »Za naszą i waszą wolność – Für eure und unsere Freiheit« und ein abgeändertes Relief, das nun auch einen sowjetischen Soldaten, einen Soldaten der Armia Ludowa und einen deutschen kommunistischen Widerstandskämpfer zeigt. Zur DDR-Zeit fanden am Denkmal regelmäßig Gedenkveranstaltungen statt. Eine Texttafel wies auf den »Beitrag für die Befreiung der Völker Europas vom Faschismus« durch die polnische Volksarmee und die »Taten der deutschen Antifaschisten« hin. Das Denkmal war somit Ausdruck einer Geschichtspolitik, die mit dem Motiv des gemeinsamen antifaschistischen Kampfes versuchte, eine politisch gewollte deutsch-polnische Freundschaft zu fördern. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde 1995 eine zusätzliche deutsch-polnische Tafel angebracht, die auch an die Soldaten der nicht-kommunistischen polnischen Heimatarmee (polnisch: Armia Krajowa) und an das Schicksal polnischer Häftlinge erinnert.
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich
Virchowstraße/Margarete-Sommer-Straße
10407 Berlin