• Jüdisches Museum München
Eine jüdische Gemeinde existiert in München bereits seit dem 13. Jahrhundert. Das 2007 eröffnete Jüdische Museum München zeigt in einem Neubau in der Münchner Innenstadt eine Alltagsgeschichte der Jüdischen Gemeinde.
Bild:München, o.D., Der Mariannenplatz auf einer Ansichtskarte aus der Vorkriegszeit, Stiftung Denkmal
München, o.D., Der Mariannenplatz auf einer Ansichtskarte aus der Vorkriegszeit, Stiftung Denkmal

Bild:München, 2008, Das Jüdische Museum mit Ansicht zum Museumscafé, Franz Kimmel
München, 2008, Das Jüdische Museum mit Ansicht zum Museumscafé, Franz Kimmel
Die ersten Überlieferungen über Juden in München stammen aus dem Jahr 1229, ab 1380 gibt es auch Nachweise für eine Synagoge. Nach 1442 wurden Juden aus München vertrieben und aus Bayern ausgewiesen. Ab Ende des 18. Jahrhunderts zogen wieder einige Juden nach München. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchs die jüdische Gemeinde, da der König von Bayern, Maximilian I., den bayerischen Juden Aufenthalts-, Handels- und Gewerberechte zusicherte. 1815 wurde die Israelitische Kultusgemeinde München gegründet, die Zahl der Gemeindemitglieder stieg schnell an: 1825 hatte sie 607, 1867 bereits 2067 Mitglieder. Nach dem Ersten Weltkrieg gab es häufiger antisemitische Übergriffe auf Juden in München. 1933 lebten in der Stadt etwa 9.000 Juden, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden sie schrittweise aus dem öffentlichen Leben verdrängt und verfolgt, viele emigrierten. Am 9. Juni 1938 erfolgte auf Befehl Adolf Hitlers der Abbruch der Münchner Hauptsynagoge. Während des Novemberpogroms im selben Jahr verwüsteten SA-Leute weitere Synagogen, etwa 1.000 jüdische Männer wurden in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Ab Herbst 1941 mussten die in der Stadt verbliebenen Juden in das Durchgangslager Milbertshofen ziehen: Von dort aus wurden sie in Ghettos und Konzentrationslager im Osten deportiert. Mindestens 2.900 der aus Milbertshofen deportierten Juden wurden ermordet.
Bild:München, o.D., Der Mariannenplatz auf einer Ansichtskarte aus der Vorkriegszeit, Stiftung Denkmal
München, o.D., Der Mariannenplatz auf einer Ansichtskarte aus der Vorkriegszeit, Stiftung Denkmal

Bild:München, 2008, Das Jüdische Museum mit Ansicht zum Museumscafé, Franz Kimmel
München, 2008, Das Jüdische Museum mit Ansicht zum Museumscafé, Franz Kimmel
Das Jüdische Museum München widmet sich in erster Linie der jüdischen Alltagskultur und der Geschichte der jüdischen Gemeinde seit 1229.
Bild:München, 1938, Die ausgebrannte Synagoge in der Herzog-Rudolf-Straße nach dem Novemberpogrom, Yad Vashem
München, 1938, Die ausgebrannte Synagoge in der Herzog-Rudolf-Straße nach dem Novemberpogrom, Yad Vashem

Bild:München, 2007, Blick in die Dauerausstellung »Stimmen_Orte_Zeiten«, Jüdisches Museum München
München, 2007, Blick in die Dauerausstellung »Stimmen_Orte_Zeiten«, Jüdisches Museum München
Am 19. Juli 1945 wurde die Israelitische Kultusgemeinde München neu gegründet. Im März 1946 gehörten etwa 2.800 Personen der Gemeinde an. Als Synagoge der Gesamtgemeinde wurde die ehemalige Synagoge der ostjüdischen Gemeinde in der Reichenbachstraße 27 am 20. Mai 1947 geweiht. Erste Pläne für ein jüdisches Museum in München gab es bereits seit 1928. In den 1960er Jahren wurde dieser Plan vom langjährigen Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde, Hans Lamm, wieder aufgegriffen, ohne in die Tat umgesetzt zu werden. In den 1980er Jahren eröffnete der Münchner Galerist Richard Grimm ein privates jüdisches Museum, das nach zehn Jahren aus finanziellen Gründen geschlossen wurde. Die Israelitische Kultusgemeinde nahm die Sammlung Grimm auf und stellte sie in der Synagoge in der Reichenbachstraße 27 aus. Richard Grimm leitete dieses Übergangsmuseum bis 2001. 1998 entschied der Münchner Stadtrat, in Kooperation mit der Israelitischen Kultusgemeinde München ein dauerhaftes jüdisches Museum einzurichten, das schließlich zusammen mit dem Jüdischen Zentrum (Synagoge und Gemeindehaus) am St.-Jakobsplatz entstand. Die Synagoge wurde am 9. November 2006 eingeweiht, das Jüdische Museum eröffnete im Frühjahr 2007.
Die Dauerausstellung verzichtet auf eine enzyklopädische und chronologische Darstellung der Geschichte. Folgerichtig gibt es in der Dauerausstellung auch keinen eigenständigen Bereich zur Geschichte des Holocaust, vielmehr werden an verschiedenen Stellen seine Auswirkungen auf jüdisches Leben thematisiert.
Bild:München, 2008, Ensemble am St.-Jakobs-Platz, Roland Halbe
München, 2008, Ensemble am St.-Jakobs-Platz, Roland Halbe

Bild:München, 2007, Blick in die Dauerausstellung »Stimmen_Orte_Zeiten«, Jüdisches Museum München
München, 2007, Blick in die Dauerausstellung »Stimmen_Orte_Zeiten«, Jüdisches Museum München
Name
Jüdisches Museum München
Adresse
St.-Jakobs-Platz 16
80331 München
Telefon
+49 (0) 89 233 960 96
Fax
+49 (0) 89 233 989 960 96
Web
http://www.juedisches-museum-muenchen.de
E-Mail
juedisches.museum@muenchen.de
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag: 10.00 bis 18.00
Angebot
Bibliothek, Führungen, Newsletter, Kinderworkshop, Literaturhandlung