Im Museum der südalbanischen Festung Gjirokastra gibt es eine Ausstellung zum Kampf der Partisanen gegen die italienischen und deutschen Besatzer zwischen 1939 und 1944 sowie Gedenkräume für hingerichtete politische Gefangene und Widerstandskämpfer.
1932 wurde in der Burganlage Gjirokastra (albanisch auch: Gjirokastër) im Süden Albaniens, etwa 36 Kilometer von der Grenze zu Griechenland entfernt, das größte Gefängnis des Landes eingerichtet. Das Kastell »Agyrokastron« (Silberburg) war in der Antike von den Illyrern errichtet und im 19. Jahrhundert zu einer Festung mit sieben Wachtürmen ausgebaut worden.
Auch während des Zweiten Weltkrieges diente die Festung als Gefängnis. Albanien war im April 1939 vom faschistischen Italien angegliedert und nach dessen Abwendung von der Allianz mit Deutschland sowie der Kapitulation gegenüber den Alliierten im September 1943 von der deutschen Wehrmacht besetzt worden. Anschließend inhaftierten die deutschen Truppen in der Festung von Gjirokastra zahlreiche politische Gegner und Partisanen. In der Festung wurden zudem Hinrichtungen durchgeführt. Unter den Hingerichteten waren auch zwei aus Gjirokastra stammende junge Frauen, Bule Naipi und Persefoni Kokëdhima, für die nach 1945 ein Denkmal in der Stadt errichtet wurde. Berühmter Chronist dieser Zeit in Gjirokastra ist der dort geborene Schriftsteller Ismail Kadare, etwa mit seinem 1999 in deutscher Sprache erschienen Roman »Chronik in Stein« (»Kronikë në gurë«).
Die Gedenkräume in der Festung Gjirokastra sind den dorthin verschleppten und hingerichteten politischen Gefangenen und anderen Gegnern der deutschen Besatzungsherrschaft 1943 bis 1944 gewidmet.
Erfahre mehr über Albanien
Nach der Befreiung Albaniens 1944 nutzten die neuen Machthaber das Gefängnis in Gjirokastra, der Geburtsstadt des kommunistischen Diktators Enver Hoxha (1908-1985), weiter als Haftort für Gegner des Regimes. Heute ist das Kastell von Gjirokastra Staatseigentum und wird vom Institut für Kulturdenkmäler und der Stadt Gjirokastra verwaltet.
Seit 1971 ist in einem Teil des ehemaligen Gefängnisses das Nationale Kriegsmuseum Albaniens untergebracht, das sich mit der albanischen Geschichte im Zeitraum von der Unabhängigkeit 1912 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges befasst. Der Großteil des Museums widmet sich dem Partisanenkampf gegen die italienischen und deutschen Besatzer zwischen 1939 und 1944. Im zugänglichen Teil des ehemaligen Gefängnisses sind vor allem Spuren sichtbar, die an hier während der deutschen Besatzungsherrschaft inhaftierte Kommunisten erinnern. Am Ende des Zellenblocks steht die Kopie eines Denkmals für die beiden hingerichteten einheimischen Frauen im Stadtzentrum. In einem für Besucher nicht zugänglichen Bereich liegen die ehemaligen Straf- und Folterzellen.
Bereits während der kommunistischen Herrschaft wurde die Stadt wegen ihrer einzigartigen, osmanisch geprägten Architektur 1961 zur »Museumsstadt« Albaniens erklärt und unter Denkmalschutz gestellt, 2005 dann in die Weltkulturerbeliste der Unesco aufgenommen.
April bis September montags bis samstags 8.00 bis 19.00
Oktober bis März montags bis freitags 9.00 bis 14.00
http://gjirokastra.org/gjirokastra/?p=2728