• Gilleleje Museum
Von Gilleleje aus schmuggelten in den ersten Oktobertagen 1943 Fischer und Bootseigner jüdische Flüchtlinge in Fischkuttern und Küstenfrachtschiffen in das sichere Schweden.
Heute erinnert eine Ausstellung im Museum in Gilleleje an die abenteuerliche Flucht und an das Schicksal der dänischen Juden.
Bild:Dänemark, 1945, Fluchtboot, Dansk Jødisk Museum
Dänemark, 1945, Fluchtboot, Dansk Jødisk Museum

Bild:Gilleleje, 2007, Museumsgebäude, Mogens Wulff
Gilleleje, 2007, Museumsgebäude, Mogens Wulff
Dänemark war vom 9. April 1940 bis 5. Mai 1945 von der deutschen Wehrmacht besetzt. Die Regierung sah sich gezwungen mit den Besatzern zu kooperieren. Diese Zusammenarbeitspolitik bedeutete für die dänischen Juden zunächst Sicherheit vor der Verfolgung.
Nach dem Zusammenbruch dieser Politik wegen steigenden Widerstands in der Bevölkerung und harten deutschen Forderungen trat die Regierung zurück. Ende September 1943 sollten dann alle dänischen Juden in deutsche Konzentrationslager deportiert werden.
Allerdings wurden Informationen der bevorstehenden Verhaftungsaktion frühzeitig bekannt und es gelang in den ersten Oktobertagen 1943 über 7.000 Juden die Flucht über den Öresund und das Kattegat in das sichere Schweden. Dänische Fischer spielten eine zentrale Rolle bei der Organisation dieser Fluchtaktion.
Einer der wichtigsten Häfen, über die diese Flucht organisiert wurde, war Gilleleje im äußersten Norden der Insel Seeland. Dort waren lediglich zwei deutsche Wehrmachtssoldaten stationiert. Fast ein Fünftel der jüdischen Flüchtlinge aus Dänemark wurden vom Hafen Gilleleje aus übergesetzt. Ein Komitee von Ortsansässigen setzte die Hilfsmaßnahmen in Gang, noch bevor Vertreter von Hilfsorganisationen aus Kopenhagen eintrafen. Eine große Anzahl von Menschen half, genügend Verstecke und Verpflegung zu beschaffen. In der Nacht vom 6. zum 7. Oktober 1943 fand die Gestapo auf dem Dachboden der Dorfkirche eines der Verstecke. 80 Juden warteten hier auf ein Fluchtboot nach Schweden. Sie wurden verhaftet und die meisten von ihnen nach Theresienstadt deportiert.
Bild:Dänemark, 1945, Fluchtboot, Dansk Jødisk Museum
Dänemark, 1945, Fluchtboot, Dansk Jødisk Museum

Bild:Gilleleje, 2007, Museumsgebäude, Mogens Wulff
Gilleleje, 2007, Museumsgebäude, Mogens Wulff
In Gilleleje fand die Gestapo in einem Versteck 80 Juden, die von dort aus nach Schweden fliehen wollten. Sie wurden fast alle nach Theresienstadt deportiert.
Insgesamt deportierten die deutschen Besatzer 481 dänische Juden. 116 von ihnen starben.
Bild:Gilleleje, 2007, Fischerboot auf dem Museumsgelände mit einem nachgestalteten Fluchtversteck, Mogens Wulff
Gilleleje, 2007, Fischerboot auf dem Museumsgelände mit einem nachgestalteten Fluchtversteck, Mogens Wulff

Bild:Gilleleje, 2000, Exponat im Museum: Fluchtrouten nach Schweden 1943, Mogens  Wulff
Gilleleje, 2000, Exponat im Museum: Fluchtrouten nach Schweden 1943, Mogens Wulff
Am 4. Mai 1997 wurde die Skulptur »Teka Bashofar Gadol« (hebräisch für: »Lass das große Schofar verkünden«) auf dem Außengelände des Kulturzentrums Gilleleje enthüllt. Die sechs Meter hohe Statue des Künstlers George Weil ist eine Schenkung des israelischen Schiffseigners Yuli Ofer an die Gemeinde Gilleleje. Sie soll an die Rettung der dänischen Juden vor den Nationalsozialisten erinnern, sowie an in der Nacht vom 6. zum 7. Oktober 1943 verschleppten Juden.
Das Museum Gilleleje beschäftigt sich in erster Linie mit der Geschichte des Ortes. Das Schicksal der dänischen Juden und ihre Flucht über das Meer bilden einen Teil der Ausstellung. Auf dem Museumsgelände ist außerdem ein nachgebautes Fluchtboot ausgestellt.
Bild:Gilleleje, 2007, Fischerboot auf dem Museumsgelände, Mogens Wul
Gilleleje, 2007, Fischerboot auf dem Museumsgelände, Mogens Wul

Bild:Gilleleje, 2007, Skulptur »Teka Bashofar Gadol«, Mogens Wulff
Gilleleje, 2007, Skulptur »Teka Bashofar Gadol«, Mogens Wulff
Name
Gilleleje Museum
Adresse
Vesterbrogade 56
3250 Græsted-Gilleleje
Telefon
+45(0) 483 016 31
Web
http://www.hhkc.dk/index.php/museer/gilleleje-museum
E-Mail
museum@hhkc.dk
Öffnungszeiten
Januar bis Juni mittwochs bis freitags 13.00 bis 16.00, samstags 10.00 bis 14.00
Juni bis September mittwochs bis freitags 13.00 bis 16.00
September bis 18. Dezember mittwochs bis freitags 13.00 bis 16.00, samstags 10.00 bis 14.00
Angebot
Ausstellung; Auf Wunsch werden Führungen angeboten.