• Denkmale zur Erinnerung an die ermordeten Juden in Kertsch
In der Stadt Kertsch auf der Halbinsel Krim erinnern mehrere Denkmäler an etwa 7.000 Juden der Stadt und aus der näheren Umgebung, die 1941/42 von deutschen SS-Einsatzgruppen erschossen wurden.
Bild:Kertsch, 1942, Leichen ermordeter Juden, Yad Vashem
Kertsch, 1942, Leichen ermordeter Juden, Yad Vashem

Bild:Kertsch, 2009, Jüdisches Museum im Gemeindehaus Kertsch, Mark Goldsmith
Kertsch, 2009, Jüdisches Museum im Gemeindehaus Kertsch, Mark Goldsmith
In der Großstadt Kertsch auf der Ostseite der Halbinsel Krim lebten vor dem Zweiten Weltkrieg mehr als 5.000 Juden, etwas mehr als 5% der Bevölkerung. Nach dem Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 nahmen deutsche Truppen am 16. November 1941 Kertsch ein, kurz zuvor verließen etwa 3.000 Juden die Stadt. Der Wehrmacht folgte das SS-Sonderkommando (Sk) 10b. Gleich nach ihrer Ankunft begann die SS gegen Juden vorzugehen. Zwischen dem 1. und 3. Dezember 1941 erschossen die Männer des Sonderkommandos 10b etwa 2.500 Juden an einem Panzerabwehrgraben außerhalb der Stadt. Fast alle übrigen jüdischen Männer, Frauen und Kinder wurden bis zum Ende des Monats ermordet. Nach einer erfolgreichen Landung auf der Krim eroberte die Rote Armee Kertsch am 30. Dezember 1941 kurzzeitig zurück. Nach heftigen Kämpfen vertrieb die deutsche Wehrmacht im Mai 1942 die sowjetischen Truppen erneut und nahm die Stadt am 23. Mai ein weiteres Mal ein. In den folgenden Wochen tötete die SS die verbliebenen Juden, vor allem Krimtschaken. Krimtschaken waren eine ethnische Minderheit jüdischen Glaubens, die eine eigene krim-tatarische Sprache hatte. Die deutschen Besatzer waren zunächst unentschlossen, ob sie auch die Krimtschaken als Juden ansehen sollten. Der Ende 1941 aus Berlin erteilte Befehl an die SS-Einsatzgruppe lautete, die Krimtschaken zu den Juden zu zählen und dementsprechend zu ermorden.
Kertsch wurde am 11. April 1944 durch die Rote Armee befreit.
Bild:Kertsch, 1942, Leichen ermordeter Juden, Yad Vashem
Kertsch, 1942, Leichen ermordeter Juden, Yad Vashem

Bild:Kertsch, 2009, Jüdisches Museum im Gemeindehaus Kertsch, Mark Goldsmith
Kertsch, 2009, Jüdisches Museum im Gemeindehaus Kertsch, Mark Goldsmith
Insgesamt wurden in Kertsch etwa 7.000 Juden aus der Stadt und der näheren Umgebung von Angehörigen der SS-Einsatzgruppen ermordet. Auf der gesamten Halbinsel Krim erschossen SS-Männer etwa 5.500 Krimtschaken.
Bild:Kertsch, 2010, Gedenkstein der jüdischen Gemeinde, Miriam Halahmy
Kertsch, 2010, Gedenkstein der jüdischen Gemeinde, Miriam Halahmy

Bild:Kertsch, 2005, Das sowjetische Holocaustdenkmal im Bagerower Graben, Stiftung Denkmal
Kertsch, 2005, Das sowjetische Holocaustdenkmal im Bagerower Graben, Stiftung Denkmal
In Kertsch wurde 1976 am Ort einer Massenerschießung, dem ehemaligen Bagerowsgo-Panzergraben, ein Denkmal zur Erinnerung an die ermordeten Juden eingeweiht. Ein weiteres Denkmal wurde 1991 ebenfalls am Ort einer Massenerschießung, einem anderen ehemaligen Panzergraben, aufgestellt. Die jüdische Gemeinde errichtete 2010 erstmals ein eigenes Denkmal, zudem betreibt sie ein Jüdisches Museum in der Stadt. In Kertsch befinden sich weitere Denkmäler, vor allem für die Rotarmisten, die die Stadt zweimal von der Wehrmacht zurückeroberten.
Bild:Kertsch, 2010, Gedenkstein für die ermordeten Juden, Miriam Halahmy
Kertsch, 2010, Gedenkstein für die ermordeten Juden, Miriam Halahmy

Bild:Kertsch, 2010, Denkmal an die Landung der Rotarmisten, Miriam Halahmy
Kertsch, 2010, Denkmal an die Landung der Rotarmisten, Miriam Halahmy
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