• Denkmal für die deportierten Juden Großwardeins
In Großwardein (rumänisch: Oradea, ungarisch: Nagyvárad) erinnert ein Denkmal auf dem Vorplatz der orthodoxen Synagoge an die im Sommer 1944 nach Auschwitz deportierten Juden der Stadt.
Bild:Großwardein, o.D., Die Orthodoxe Synagoge, Yad Vashem
Großwardein, o.D., Die Orthodoxe Synagoge, Yad Vashem

Bild:Großwardein, 2009, Denkmal für die deportierten Juden, Rachel Titiriga
Großwardein, 2009, Denkmal für die deportierten Juden, Rachel Titiriga
Die Stadt Großwardein liegt im Kreischgebiet in der Nähe zur ungarischen Grenze. Zum Königtum Ungarn gehörend, fiel das Gebiet nach dem Ersten Weltkrieg zusammen mit Siebenbürgen und Teilen des Banats an Rumänien. 1941 lebten in Großwardein etwa 21.000 Juden, sie machten damit etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus. Fast alle Juden in Großwardein sahen sich selbst als Ungarn. Ende der 1930er Jahre erhob Ungarn immer stärkeren Anspruch auf die verlorenen Gebiete. Auf Druck von Deutschland und Italien wurde Siebenbürgen im September 1940 aufgeteilt und der nördliche Teil sowie das Gebiet um Großwardein Ungarn zugesprochen. Im Sommer 1941 schoben ungarische Behörden mehrere als heimatlos eingestufte jüdische Familien in die besetzte Ukraine ab, wo sie bei Kamenez-Podolsk von SS-Einheiten ermordet wurden. 1942 berief die ungarische Armee etwa 500 jüdische Männer zum Arbeitsdienst, von denen die meisten später an der Ostfront starben.
Im März 1944 besetzte die deutsche Wehrmacht das verbündete Ungarn, mit ihr trafen auch der Leiter des »Judenreferats« im Berliner Reichssicherheitshauptamt Adolf Eichmann und seine Mitarbeiter im Land ein. Daraufhin begannen SS und ungarische Behörden mit der systematischen Erfassung, Enteignung und Deportation der Juden im Land. Angehörige der ungarische Gendarmerie trieben die Juden von Großwardein am 1. Mai 1944 in einem Ghetto zusammen: Etwa 20.000 Juden mussten auf engstem Raum zusammengedrängt leben. Damit entstand in Großwardein eines der größten Ghettos in Ungarn. Die ungarischen Behörden richteten in der Nähe der Stadt ein weiteres Ghetto für etwa 8.000 Juden aus der Umgebung ein. Am 27. Mai 1944 begann die Deportation der Juden von Großwardein nach Auschwitz. Sie dauerten bis Ende Juni 1944 an.
Bild:Großwardein, o.D., Die Orthodoxe Synagoge, Yad Vashem
Großwardein, o.D., Die Orthodoxe Synagoge, Yad Vashem

Bild:Großwardein, 2009, Denkmal für die deportierten Juden, Rachel Titiriga
Großwardein, 2009, Denkmal für die deportierten Juden, Rachel Titiriga
Mindestens 20.000 Juden aus Großwardein und etwa 8.000 Juden aus der Umgebung mussten in zwei Ghettos auf engstem Raum zusammenleben. Bis zum 27. Juni 1944 wurden vermutlich alle Juden aus dem Ghetto Großwardein nach Auschwitz deportiert. Wie viele von ihnen dort umkamen ist unklar.
Bild:Großwardein, 2009, Gedenktafel an der Synagoge, Rachel Titiriga
Großwardein, 2009, Gedenktafel an der Synagoge, Rachel Titiriga

Bild:Großwardein, 2009, Fassade der Orthodoxen Synagoge, Rachel Titiriga
Großwardein, 2009, Fassade der Orthodoxen Synagoge, Rachel Titiriga
Nach dem Krieg kehrten mehrere tausend überlebende Juden nach Großwardein zurück, viele von ihnen stammten ursprünglich nicht aus der Stadt. 1947 lebten etwa 8.000 Juden in Großwardein. Auf Initiative Überlebender wurde 1946 in unmittelbarer Nähe zur orthodoxen Synagoge ein Denkmal zur Erinnerung an die nach Auschwitz deportierten Juden errichtet. Viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde von Großwardein wanderten in den folgenden Jahren aus dem kommunistischen Rumänien nach Israel aus. 1970 lebten noch etwa 2.000 Juden in der Stadt, im Jahr 2002 waren es nur noch 170. 2003 renovierte die jüdische Gemeinde das Denkmal mit Unterstützung der Lempert Family Foundation (deutsch: Familie-Lempert-Stiftung). Am Denkmal wurden zusätzliche Gedenktafeln auf Englisch, Hebräisch, Rumänisch und Ungarisch angebracht.
Bild:Großwardein, 2009, Denkmal für die deportierten Juden, Rachel Titiriga
Großwardein, 2009, Denkmal für die deportierten Juden, Rachel Titiriga

Bild:Großwardein, 2009, Inschrift auf dem Denkmal, Rachel Titiriga
Großwardein, 2009, Inschrift auf dem Denkmal, Rachel Titiriga
Name
Monumentul Evreilor deportat din Oradea
Adresse
Str. Mihai Viteazul nr. 4
Oradea
Telefon
+40 (0) 259 434 843
Web
http://www.oradeajc.com
Öffnungszeiten
Das Denkmal ist jederzeit zugänglich.